Falstaff Magazine (Switzerland)
WEIN & WINDMÜHLEN
Es gibt viele Gründe, die spanische Region La Mancha zu lieben. Dazu zählen Don Quixotes Windmühlen und Manchego-Käse, aber auch Wein. Hier gedeihen Reben aussergewöhnlich gut, was die Gegend im Zentrum Spaniens zu einem Geheimtipp für Liebhaber grosser T
Ausserhalb Spaniens ist die Region La Mancha vor allem für drei Dinge bekannt: den weltberühmten Käse Manchego, Windmühlen und als Heimat des Literaturhelden Don Quixote. Allerdings wissen viele Leute nicht, dass La Mancha mit etwa 190.000 Hektaren Rebfläche die grösste zusammenhängende Weinregion der Welt ist. Wie in den meisten anderen mediterranen Regionen wird auch in der Mancha seit der Römerzeit Wein gekeltert. Nach der Eroberung Spaniens durch die Mauren im Mittelalter ging der Weinanbau zurück, ab der frühen Neuzeit gewann die Mancha aber zunehmend an Bedeutung in der spanischen Weinlandschaft. Im 16. Jahrhundert wurde die nahe gelegene Stadt Madrid nämlich zum Sitz der spanischen Könige und die Landwirte der Mancha zu wichtigen Lieferanten der schnell wachsenden Hauptstadt.
La Mancha liegt im Zentrum Spaniens auf der Hochebene Meseta Central auf Höhen zwischen 600 und 800 Metern über dem Meer. Die Region erstreckt sich über die Provinzen Albacete, Ciudad Real, Cuenca und Toledo. Das Klima ist kontinental und trocken mit heissen Sommern und kalten Wintern – im Juli und August erreichen die Temperaturen manchmal 45 Grad, im Dezember und Januar fallen sie bis minus 10 Grad. Zwischen Tag und Nacht gibt es ebenfalls grosse Temperaturunterschiede – das und die kargen Kalkstein- und Lehmböden führen zu Weinen, die Kraft und Konzentration mit Eleganz verbinden.
PREIS-GENUSS-REGION
In der Region La Mancha werden Weine mit einem unvergleichlichen Preis-Leistungs-Verhältnis hergestellt. Trotz der grossen Produktionsmenge von fast einer Milliarde Liter ist die Qualität hoch. Ein grosser Teil der Rebfläche ist mit der einheimischen weissen Traubensorte Airén bestockt. Sie ist unkompliziert, ertragreich und wird meist im Stahltank ausgebaut. Aus ihr werden grösstenteils frische Weine mit Zitrusaromen und einem Alkoholgehalt von 11 bis 12 Volumenprozent gekeltert. Sie passen perfekt zum Aperitif und werden auch gerne mit Fisch und Meeresfrüchten kombiniert. Ebenfalls beliebt ist die weisse Traubensorte Viúra – im Norden Spaniens auch Macabeo genannt – die etwas vollmundi
gere Weine liefert. Sie kombiniert fruchtige und florale Aromen mit einem mittleren Körper und einer erfrischenden Säure. Aus ihr werden oft Schaumweine gekeltert – es gibt in La Mancha nämlich auch exzellente flaschengereifte Prickler. Zudem wird immer mehr Verdejo angepflanzt, der leichte und aromatische Weissweine liefert. Kräuter- und Zitrusaromen sowie moderate Säure machen ihn zu einem beliebten Sommerwein. Auch internationale weisse Traubensorten werden immer beliebter – allen voran Sauvignon Blanc und Chardonnay.
Die wichtigste rote Traubensorte La Manchas ist der Tempranillo, der hier Cencibel genannt wird. Er liefert kräftige, saftige Rotweine mit Aromen von dunklen Früchten und Beeren sowie Tabak. Gerne wird er in kleinen Holzfässern ausgebaut, dann wird er noch intensiver und zum perfekten Partner zu rotem Fleisch und Hartkäse. Garnacha gedeiht in der Mancha ebenfalls prächtig. Die Sorte liefert helle, schmeichlerische Rotweine, die auch bei einem hohen Alkoholgehalt ausgeglichen bleiben und Aromen von kandierten Zitrusfrüchten, roten Beeren, Gewürzen und Kräutern haben. Aber auch internationale Traubensorten wie Cabernet Sauvignon und Syrah sind gefragt, mit Tempranillo verschnitten ergeben sie kräftige, elegante Rotweine von internationalem Format. Dank der grossen Anbaufläche und der diversen Traubensorten gibt es in La Mancha wirklich für jeden Weinfan den passenden Tropfen – eine wahrlich spannende Weinregion, die man keinesfalls übersehen sollte!