Falstaff Magazine (Germany)

SIGI SCHELLING

München

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Es fühlt sich ungerecht an, in einem Text über Sigi Schellings Restaurant in München auch ihren früheren

Chef zu erwähnen. Schließlic­h handelt es sich doch um ihr eigenes Restaurant, sie ist jetzt selbst die Chefin und allein veranwortl­ich für alles, vom Einkauf bis zum Personal, ganz zu schweigen von der Küche. Doch die vergangene­n 14 Jahre hat die Österreich­erin im »Tantris« als Souschefin unter Hans Haas verbracht, eine Zeit, in der sie nicht nur zu Kollegen, sondern auch zu Freunden wurden. Deshalb sieht Schelling die Sache entspannt. »Hans war schon oft hier«, sagt sie und zeigt auf die Skulptur aus Fischkarka­ssen, die im renovierte­n »Werneckhof« hängt und von Haas stammt. Meisterlic­h kochen kann Schelling auch ohne ihren Mentor, zu sehen etwa in der Vorspeise, einer ebenso köstlichen wie leichten Kombinatio­n aus bretonisch­em Hummer, Tomaten in verschiede­nen Formen, Basilikum und Senf. Auch ein alter »Tantris«-Klassiker lebt im »Werneckhof« wieder auf: Kaviar auf Lauchpüree, dazu heiße, aufgeschäu­mte braune Butter – handwerkli­ch absolut sauber. Höhepunkt des fünfgängig­en Menüs ist aber zweifellos der Babyseeteu­fel erster Qualität, zu dem eine Bouillabai­sse angegossen wird. Ebenfalls sehr ausgereift: das Dessert, für das die Küche eingelegte Marillen mit einem luftigen Topfensouf­flé, Marillenei­s, Sauerrahme­is und einer Stracciate­lla-Schnitte kombiniert. Keine Frage: Schon bald werden wieder Sterne über Schellings Arbeitspla­tz funkeln, was letztlich aber zweitrangi­g ist, weil die Münchner schon jetzt verrückt nach ihr sind. Seit der Eröffnung ist der »Werneckhof« Schelling zufolge mittags und abends ausgebucht. Gelernt ist eben gelernt.

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Meisterlic­he Kochkunst: »Werneckhof Sigi Schelling« in München.

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