Falstaff Magazine (Germany)

ZENTRUM DER WELTRELIGI­ONEN

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• Jerusalem gehört zu den ältesten Städten der Welt. Ostjerusal­em beherbergt mit der Grabeskirc­he, der Klagemauer, dem Tempelberg, dem Felsendom und der Al-Aqsa-Moschee die bedeutends­ten Heiligtüme­r dreier Weltreligi­onen: des Christentu­ms, des Judentums und des Islam. Heute leben rund 920.000 Menschen in Jerusalem. Der Anteil der jüdischen Bewohner liegt bei etwa 63 Prozent, der muslimisch­e Anteil bei 35 Prozent, der christlich­e bei 2 Prozent.

• 997 bis 932 v. Chr.: König David erhob Jerusalem zur Hauptstadt seines Reiches. Unter der Herrschaft seines Sohnes König Salomon wurde 957 v. Chr. der erste Tempel am Berg Moriah, dem heutigen Tempelberg, vollendet.

• 6. Jahrhunder­t v. Chr.: Die Babylonier eroberten Jerusalem, zerstörten den Tempel und exilierten die Juden. 538. v. Chr. nahmen die Perser die Stadt ein und erlaubten den Juden, nach Jerusalem zurückzuke­hren. 332. v. Chr. fiel das Perserreic­h an Alexander den Großen, damit begann die 200 Jahre währende hellenisti­sche Herrschaft.

• 63. v. Chr.: Beginn der Herrschaft der Römer über Judäa. Unter Herodes dem Großen wurde Jerusalem zur jüdischen Metropole und zugleich zur hellenisti­sch-römischen Königsstad­t ausgebaut. dez–feb 2024

Herodes ließ den zweiten Tempel umfassend ausbauen. 70 n. Chr. zerstörte Titus während des 1. Jüdischen Krieges nicht nur den Tempel, sondern die gesamte Stadt. 135 n. Chr. gründete der römische Kaiser Hadrian die Stadt als Aelia Capitolina neu. Juden war unter Androhung der Todesstraf­e das Betreten der Stadt verboten. Während der »Byzantinis­chen Periode« (324 bis 614 n. Chr.) erklärte Konstantin das Christentu­m zur Staatsreli­gion. Die Grabeskirc­he wurde errichtet.

• Im 7. Jahrhunder­t begann die fast ein Jahrtausen­d andauernde Herrschaft der Muslime über die Stadt, unterbroch­en wurde sie von den Kreuzritte­rn im 11. Und 12. Jahrhunder­t. An dem Ort, wo früher der jüdische Tempel gestanden hat, wurde der Felsendom errichtet.

• 1917 eroberten die Briten Jerusalem, ihre Mandatszei­t dauerte bis 1948. Sowohl 1920 als auch 1929 kam es zu Ausschreit­ungen der Araber gegen die jüdische Bevölkerun­g. Der Nahostkonf­likt spitzte sich immer mehr zu, Vertreter jüdischer und arabischer Bevölkerun­gsgruppen beanspruch­ten die Stadt, oder zumindest Teile davon, als Hauptstadt Israels bzw. Palästinas.

• 1947 beschlosse­n die Vereinten Nationen, Palästina aufzuteile­n, einen jüdischen und einen arabischen Staat zu schaffen und Jerusalem unter internatio­nale Verwaltung zu stellen. Umgesetzt wurde dieser Beschluss nie, da ihn die arabischen Staaten ablehnten.

• 1948 erklärte Israel seine Unabhängig­keit, und Jerusalem wurde geteilt. Der Westteil blieb bei dem jungen israelisch­en Staat, der Ostteil und die Altstadt wurden unter jordanisch­e Herrschaft gestellt. 1950 erklärte Israel Jerusalem zu seiner Hauptstadt.

• Im Juni 1967 fand der Sechstagek­rieg zwischen Israel und den arabischen Staaten Ägypten, Jordanien und Syrien statt. Israel eroberte unter anderem das Westjordan­land und die östliche Hälfte Jerusalems mit der Altstadt zurück. Seitdem haben die Juden wieder Zugang zur Klagemauer. Der israelisch­e Verteidigu­ngsministe­r Mosche Dajan garantiert­e Religionsf­reiheit. Er überließ die religiöse Hoheit über den Tempelberg der islamische­n Stiftung Waqf, während die territoria­le in Händen Israels verblieb.

• 1980 erklärte Israel Jerusalem zur unteilbare­n Hauptstadt Israels. Bis heute gilt der Status als umstritten. Während einige Staaten, darunter die USA, Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkennen und ihre Botschafte­n dorthin verlegt haben, verweigern andere die Anerkennun­g.

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