FONDUE MOITIÉ-MOITIÉ
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Dieses Fondue aus dem Kanton Fribourg gilt in der Schweiz als Klassiker. Es ist einfach zuzubereiten und schmeckt herrlich ausgeglichen. Der herzhafte Gruyère und der cremige Vacherin Fribourgeois ergänzen sich perfekt. Zum Tunken sollte ein rustikales Weißbrot oder Schweizer Ruchbrot mit einer knusprigen Rinde und festen Krume verwendet werden, das man in Stücke reißt oder zu Würfeln schneidet. Am besten kauft man es am Vortag, damit es nicht zu weich ist. Damit es auf der Gabel haftet, sollte man darauf achten, dass an jedem Stück etwas Brotkruste ist.
(Für 4 Personen)
ZUTATEN
400 Gramm Gruyère AOP
400 Gramm Vacherin Fribourgeois AOP 1 Knoblauchzehe, halbiert
3 Deziliter Weißwein
4 Teelöffel Mais- oder Kartoffelstärke Evtl. ein Schuss Kirschwasser schwarzer Pfeffer
ZUBEREITUNG
– Das Caquelon mit der Knoblauchzehe ausreiben. Diese kann man danach nach Belieben mitkochen lassen.
– Den Gruyère zusammen mit dem Wein, der Stärke und der Knoblauchzehe unter ständigem Rühren aufkochen. Wenn er geschmolzen ist, die Hitze reduzieren, den Vacherin zugeben und, ohne das Gemisch nochmals kochen zu lassen, schmelzen. Man sollte weiter kräftig rühren, bis das Fondue cremig ist.
Zum Schluss wird der schwarze Pfeffer untergerührt, nach Geschmack kann noch ein Schuss Kirsch zugefügt werden. Das Caquelon sollte auf einem Rechaud platziert und stets warm gehalten werden.
– dez–feb 2024
Bürgersfrau Anna Margaretha Gessner aufgeschrieben. Das Rezept war klar für die Zürcher Oberschicht gedacht, Käse war nämlich damals ein Luxusgut. Lange wurde er nur im Sommer auf der Alp hergestellt, denn nur dann hatten die Kühe genug Futter, um die großen Mengen an Milch zu geben, die zur Käseherstellung nötig sind. So aßen nur die Bergbauern selbst und reiche Bürger regelmäßig Käse.
Erst Mitte des 19. Jahrhunderts änderte sich das, da die Landwirtschaft nach der zweiten Agrarrevolution effizienter wurde und das ganze Jahr über Käse hergestellt werden konnte – auch in den Tälern. Milch und Käse wurden billiger und so zu Grundnahrungsmitteln für die Schweizer Bevölkerung. Zudem bildete sich ein reger Handel mit Käse, der die eidgenössische Industrie ankurbelte – viel Käse wurde exportiert.
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs brach dieser Markt jedoch zusammen. Der Käseexport wurde verboten, um die Ernährungssicherheit im Inland zu gewährleisten. Zur Koordination der Käseherstellung und des Vertriebs wurde 1914 die Schweizerische Käseunion gegründet. Sie war es
N DER NACHKRIEGSZEIT BRACHTEN EHEMALIGE SOLDATEN DAS FONDUE-RITUAL IN IHRE FAMILIEN.
Iauch, die das Fondue auf die Tische der Deutschschweizer brachte. Dazu organisierte sie kostenlose Degustationen, suchte aber auch die Unterstützung der Schweizer Armee. Ab dem Zweiten Weltkrieg gab es für die Soldaten regelmäßig Fondue-Abende. Nicht nur ernährte das kalorienreiche Essen die Männer, das gesellige Beisammensein sollte auch den Zusammenhalt zwischen ihnen fördern.
In der Nachkriegszeit brachten die ehemaligen Soldaten das Fondue-Ritual dann in ihre Familien – bis heute ist die Zubereitung häufig Männersache. Seinen endgültigen Siegeszug trat das Fondue dann mit einer Werbekampagne der Käseunion in den 70er- und 80er-Jahren an. Bis heute