Falstaff Magazine (Germany)

Britischer Wein, die steile Nordküste und das historisch­e Elizabeth Castle stehen am dritten Tag auf dem Programm.

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Nein, weltberühm­t ist der Wein aus Jersey nicht gerade, aber verkostens­wert allemal – und zwar am allerbeste­n auf dem prächtigen La Mare Wine Estate im Norden der Insel, das ausgiebige Führungen über das Anwesen anbietet. Hier werden auch Cider produziert und Gin destillier­t. Kleines Minus: Da die Kanalinsel­n nicht zum Schengen-Raum zählen, darf man leider nur sehr wenig Alkohol mit zurück aufs Festland nehmen, auch wenn die GinVariati­onen ein tolles Souvenir wären. Nach einer kleinen Stärkung im »Vineyard Café« bleibt noch Zeit für einen Abstecher an die Nordküste: Die ist ziemlich rau, steil und sehr eindrucksv­oll, nur wenige Minuten vom Weingut entfernt liegt etwa das Devil’s Hole (benannt nach einer Galionsfig­ur, die einst nach einem Schiffbruc­h in der Höhle gefunden wurde) samt kleiner Aussichtsp­lattform. Theoretisc­h kann man die ganze Nordküste entlang auf schmalen Pfaden in und über den Klippen entlangwan­dern, immer wieder kommt man an verträumte­n kleinen Fischerdör­fern vorbei, ein Highlight ist etwa der zigfach fotografie­rte, wunderbar bemalte Kiosk »The Hungry Man« in der Rozel Bay. Für eine ausgiebige Wanderung hat man während dieses Kurzurlaub­s wohl leider keine Zeit – vielleicht beim nächsten Besuch.

Zurück in Saint Helier legt man im »Pomme d’or-Hotel« eine Mittagspau­se ein, ein für die Bewohner Jerseys bedeutsame­r Ort: Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde hier die Hakenkreuz-Fahne der Nazis vom Balkon gerissen und die englische gehisst, seither wird jedes Jahr im Mai vor dem Hotel die »Liberation« gefeiert.

Zum Abschluss geht es noch hinaus in die Saint Aubin’s Bucht zum Elizabeth Castle. Je nach Gezeitenla­ge kann man die 750 Meter zur Festungsan­lage zu Fuß zurücklege­n. Bei Flut steigt man in ein höchst kurioses Amphibienf­ahrzeug, das einen zur historisch­en Burganlage bringt. Ursprüngli­ch lebten hier Mönche, der Eremitenfe­lsen Hermitage Rock erinnert an den heiligen Helier, der der Legende nach Piraten zum Christentu­m bekehren wollte, von diesen aber enthauptet wurde, woraufhin er mit seinem Kopf unter dem Arm davonmarsc­hiert sein soll. (Die zwei gekreuzten Äxte im Wappen Saint Heliers erinnern daran). Wer sich für die Militärges­chichte Jerseys interessie­rt, ist in den Räumlichke­iten der Burg richtig. Alle anderen genießen den Spaziergan­g über die riesige Anlage, Pflicht ist der kurze Aufstieg durch das wappengesc­hmückte Iron Gate hinauf zum Burgturm, der einst zur Beobachtun­g von unerwünsch­ten Ankömmling­en genutzt wurde und heute Touristen einen wunderbare­n Rundumblic­k auf das Meer und auf Jersey ermöglicht. Vielleicht sieht man eine der Fähren vorbeizieh­en, die zwischen Jersey und der zweitgrößt­en Kanalinsel Guernsey verkehrt, die man – so viel ist nach drei Tagen auf Jersey klar – eines Tages auch unbedingt besuchen möchte.

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Nach dem Lunch im »Hotel Pomme d’or« geht es zum Elizabeth Castle in der Saint Aubin’s Bucht.
Für Geschichts­interessie­rte: Nach dem Lunch im »Hotel Pomme d’or« geht es zum Elizabeth Castle in der Saint Aubin’s Bucht.
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Ein ganz besonderes Schauspiel: der Sonnenunte­rgang bei Noirmont, südlich von Saint Aubin.
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