3 Fragen an Dorli muhr
– Agentur Wine&Partners – über: Weinproduzenten als Packaging-Innovatoren
PROFI Weinetiketten setzen ja nicht erst seit gestern Statements und erzählen Geschichten. Warum sieht man gerade hier so viel Innovatives?
DORLI MUHR Ein Großteil der Weine wird als Geschenk gekauft. Hier ist ein auffälliges Etikett ein großer Vorteil. Bei den Weinen für den eigenen Genuss suchen die Konsumenten nach bekannten Elementen, also einer Sorte, einem Produzenten oder einer Region. Da hat auffälliges Design eine nachgeordnete Bedeutung.
Österreich und Deutschland kommen mir eher klassisch vor in Sachen Etikettendesign. Warum ist das so?
Die hiesigen Konsumenten haben ein recht hohes Wissen über Wein. Da sind besonders designverliebte Etiketten eher von Nachteil, weil sie die Ernsthaftigkeit untergraben. Eine Ausnahme sind die »Natural Wines«, die sich oft auch an ein jüngeres Publikum richten – bzw. in weiter entfernte Märkte exportiert werden, in denen weniger Weinwissen vorherrscht.
Wie beurteilen Sie den Status quo von Augmented Reality und was ist Ihrer Meinung nach im Wein-packaging State of the Art?
Eine tolle Idee sind etwa die sprechenden Etiketten der Serie »19 Crimes« von Treasury Estates. Freilich bringen solche Etiketten einen starken Absatz am Anfang, ich sehe hier aber noch keinen nachhaltigen reißenden Absatz. Es kann aber auch noch einfach zu früh sein. Die Konsumenten, für die Augmented Reality selbstverständlich ist, sind noch nicht im Wein-alter angekommen. Das wichtigste Anliegen sehe ich in umweltfreundlicher Verpackung. Schwere Flaschen sind etwa vollkommen out.