garnelen aus den bergen
Im herzen Österreichs werden seit Kurzem die besten und seltensten garnelen gezüchtet. hinter der Idee stand zunächst vor allem der gedanke, die abwärme eines holzgaskraftwerks sinnvoll zu nutzen. geworden ist daraus ein weltweit einzigartiger Vorzeigebet
die Flick-privatstiftung besitzt in Rottenmann im steirischen Paltental einen Forstbetrieb mit eigenem Holzgaskraftwerk. Hauptzweck dieser Anlage ist die Stromerzeugung für das Ökostromnetz, doch ein Nebenprodukt des Kraftwerks ist Wärme – sehr viel Wärme sogar: etwa 2,7 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Die Frage war nur, wie sich diese Wärme sinnvoll nutzen ließe.
Der Zufall wollte es, dass Ingrid Flick in einer Ausgabe des Falstaff einen Bericht
nachhaltigkeit war von Beginn an ein wichtiger aspekt beim aufbau der garnelenzucht. Das macht sich jetzt mehrfach bezahlt. über eine Garnelenfarm entdeckte – und darin die Information, dass Garnelen für ein ideales Wachstum ein auf 28 Grad Celsius aufgeheiztes Becken benötigen. Und kurz darauf war die Idee für eine Garnelenaufzucht in der Steiermark geboren.
fokus auf Ökologie
Im Frühjahr 2018 wurde mit dem Bau einer Indoor-aquakulturanlage in Rottenmann begonnen, wobei der Fokus bei dem Projekt von Beginn an auf ökologischer Nachhaltigkeit lag. Anfang 2020 öffnete die »White Panther«-garnelenproduktion schließlich
> ihre Pforten. Der Name ist übrigens eine Reminiszenz an das steirische Wappentier – den Panther – und an die sogenannte »White Tiger Garnele«, eine der meistgezüchteten Garnelenarten der Welt.
Der zufall führte regie
Und dann geschah etwas, das die »White Panther«-gebirgsgarnelen noch einmal besonderer macht: Eigentlich war geplant, Garnelenlarven aus den USA zuzukaufen und im Paltental aufzuziehen. Aufgrund der verheerenden Hurrikans im Jahr 2017 und der daraus resultierenden Schäden an den Brutbecken war der Transport der Larven per Luftfracht aber plötzlich nicht mehr möglich. Also entschied man kurzerhand Brutstöcke zuzukaufen und die Zucht der Larven selbst zu übernehmen. Dabei ist auch die Aufzucht der seltenen und sehr schwierig zu kultivierenden »Blauen Garnelen« (Litopenaeus Stylirostris) gelungen, die man nun als einziger Züchter in Europa überhaupt frisch – und nicht nur tiefgekühlt – anbietet. Damit es aber überhaupt erst dazu kommen kann, wird ein enormer Aufwand betrieben.
Das Quellwasser aus dem Almbach, der sich in unmittelbarer Nähe der Aufzucht befindet, wird mit eigens hergestelltem Meersalz versetzt. Dieses Wasser gelangt anschließend in die erwärmten Becken und wird permanent durch Filteranlagen gereinigt, um für die sensiblen Krustentiere ein optimales Umfeld zu schaffen. »White Panther« züchtet die Gebirgsgarnelen ohne Einsatz von Chemie, Antibiotika und Hormonen, dafür mit abwechslungsreichem, gesundem Futter, das perfekt auf die verschiedenen Entwicklungsstadien abgestimmt ist. In der Brüterei kommen unter anderem selbst gezüchtete Algen zum Einsatz.
Die Produktionsstätte ist mit einem jährlichen Produktionsvolumen von sechzig Tonnen eine der größten Indoor-aquakulturen für Garnelen in Europa. Und die eigene Brutzuchtanlage macht den Betrieb einzigartig und bietet auch anderen Aquakulturanlagen in Europa die Möglichkeit, Tiere statt aus Übersee in Österreich zu kaufen.
Sashimi-qualität
Und wie schmecken die Gebirgsgarnelen? Sie weisen zahlreiche feine Geschmacksnuancen von süßlich-nussig bis salzig-mineralisch auf, wobei das Fleisch der Blauen Garnele noch intensiver ist. Übrigens: Die meisten Aromen befinden sich in Kopf und Schale, weshalb die Gebirgsgarnelen stets im Ganzen geliefert werden. Bei der Zubereitung sind der Kreativität naturgemäß keine Grenzen gesetzt. Und aufgrund der hohen Qualität und Frische kann man »White Panther«-garnelen sogar roh in Sashimi-qualität genießen. <