Falstaff Profi

PHILIPP BRÜNDLMAYE­R

GRUNDDORF/GRAFENEGG

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»Unsere Philosophi­e ist relativ einfach erklärt: Herkunft mit Stil.«

PROFI Was ist die Philosophi­e Ihres Weinguts? PHILIPP BRÜNDLMAYE­R Unsere Philosophi­e ist relativ einfach erklärt: Herkunft mit Stil. Wir produziere­n ausschließ­lich trockene Herkunftsw­eine und versuchen ihnen unseren Stempel aufzudrück­en: mit viel Handarbeit, viel Handwerk, hundert Prozent Handlese, ohne Schnick-schnack im Keller, sondern mit einem traditione­llen Zugang zur Weinbereit­ung mit Holz und Stahltank.

Was sind die Aushängesc­hilder Ihres Weinguts?

Mir ist extrem wichtig, dass die ganze Kollektion eines Weinguts Stil hat. Trotz unterschie­dlicher Sorten und Qualitäten erkennt man immer: Da ist eine Idee im Hintergrun­d, die akribisch verfolgt wird. Die einfachen Alltagswei­ne sind uns natürlich sehr wichtig. Sie bleiben auch die Visitenkar­te des Weinguts. Das Herz des Winzers allerdings hängt an den Lagenweine­n.

Da ist einfach noch mehr Platz für Individual­ität, Terroir und Ausdruck.

Sie übernahmen den Betrieb 2015. Was hat sich seither verändert?

Es rühmen sich ja weltweit die meisten Winzer mit Arbeit über Generation­en. Bei uns gibt es das nicht. Mein Großvater war Landwirt, meine Eltern waren beide Angestellt­e und mein Vater betreibt erst seit 1990 hauptberuf­lich das Weingut.

Die Äcker wurden gegen Weingärten getauscht und für meinen Vater wurde das Hobby zum Beruf. So entstand bis 2015 ein klassisch guter, kleiner Weinbaubet­rieb mit typischen Weinen für die Kremser Gegend und erhältlich im Direktvert­rieb. Wenn die »Jungen« übernehmen, ändert sich ja oftmals einiges. So war es auch bei uns: Neue Etiketten, neue Qualitätsm­aßstäbe und ein neuer Stil wurden eingeführt. Dabei habe ich weiterhin auf Bewährtes und Traditione­lles sehr viel Wert gelegt. Durch glückliche Fügungen, viel Fleiß und harte Arbeit sowie einer konsequent­en Weinstilis­tik gibt es unsere Weine mittlerwei­le in 15 Ländern zu kaufen. Unsere Partner in Österreich sind die Firmen Morandell und Wein & Co.

Welche Ziele möchten Sie in den kommenden Jahren erreichen?

Eines der größten Ziele ist sicher die Umstellung auf biologisch-organische­n Weinbau. Ich bin jetzt 30 Jahre alt und mache erst seit fünf

Jahren Wein. Daher möchte ich noch mehr meine Handschrif­t einbringen. Weiters sollten meine Weine aus den Gedersdorf­er Lagen im östlichen Kremstal auf so vielen Weinkarten wie möglich zu finden sein.

Info

Weingut Josef & Philipp Bründlmaye­r Ortsring 44, 3485 Grunddorf/grafenegg T: +43 2735 5112, office@jpbm.at www.philipp-bruendlmay­er.at

PROFI Wie kam die Idee zu Fair Job Hotels? Was ist Ihre Vision?

MARIA MITTENDORF­ER Die Initiative wurde 2016 von 16 Hoteliers und Branchenve­rtretern gegründet, die für faire Arbeitsbed­ingungen, attraktive Perspektiv­en, Weiterbild­ungsmöglic­hkeiten für junge Menschen und Quereinste­iger, angetreten sind. Ziel ist es das Image unserer Branche nachhaltig zu verbessern, um potentiell­e Mitarbeite­r für unsere Branche zu begeistern. Wir setzen auf positives Storytelli­ng und zeigen die Vielzahl an Karrieremö­glichkeite­n bei fairen Arbeitgebe­rn in der Hotellerie auf.

2022 folgt ein weiterer Meilenstei­n Ihrer Erfolgsges­chichte – sie expandiere­n nach Österreich. Was sind Ihre Beweggründ­e dafür? Nach fünf Jahren Fair Job Hotels in Deutschlan­d haben wir uns für die Erweiterun­g nach Österreich entschiede­n, um Gleichgesi­nnte mit derselben Vision zu vereinen. Wir alle, ob in Deutschlan­d, Österreich oder in der Schweiz, sehen uns vor denselben Herausford­erungen. Mitarbeite­r zu gewinnen, zu halten und – Corona hat dies beschleuni­gt – von einer Abwanderun­g in andere Branchen abzuhalten. Mit Fair Job Hotels möchten wir jene Arbeitgebe­r dazu gewinnen, die sich für das Wohl der Mitarbeite­r

einsetzen und einen guten und fairen Führungsst­il ausüben, um so dem Fachkräfte­mangel entgegen zu wirken.

Was braucht es heutzutage, um ein erfolgreic­her Arbeitgebe­r zu sein?

Das klare Ziel fair zu führen und auf die individuel­len Bedürfniss­e und Belange jedes Menschen einzugehen. Dazu braucht es Empathie, eine Vertrauens­kultur und ein Wertebewus­stsein auf Augenhöhe. Wichtig ist es, als Arbeitgebe­r immer mehr als Coach zu agieren, um die Interessen des Mitarbeite­rs in Erfahrung zu bringen.

»Ziel ist es das Image unserer Branche nachhaltig zu verbessern.«

Wie können wir in der gerade herrschend­en Misere von Covid und Fachkräfte­mangel mehr Nachwuchs für die Branche begeistern? Wir müssen weiterhin alle Kräfte bündeln und jungen Menschen, aber auch Quereinste­igern zeigen, dass trotz der aktuellen Situation, die Hotellerie immer fester Bestandtei­l unserer Gesellscha­ft sein wird. Gastgeber sind mehr denn je gefragt, um Gästen schöne Momente und Erlebnisse zu ermögliche­n. Darüber hinaus müssen wir aufzeigen, dass die Wertschätz­ung und der respektvol­le Umgang in der Branche gegeben ist. Als Arbeitssuc­hender sollte bewusst darauf geachtet werden, den richtigen Arbeitgebe­r zu wählen.

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