Falstaff Profi

MICHAEL MADREITER

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»Ich bin der Auffassung, dass wir in der Zukunft einen Aufschwung kleiner, feiner Hotels und Resorts erleben werden, die einen sehr naturverbu­ndenen, ethisch und ökologisch korrekten Urlaub anbieten und in denen die Seele des Hauses zu spüren ist.«

PROFI Was ist gerade im Moment im Umgang mit Ihren Mitarbeite­rn wichtig? MICHAEL MADREITER Es ist wichtig, eine positive Denkweise aufrecht zu erhalten.

Wir sitzen alle im selben Boot und müssen in dieser schwierige­n Zeit zusammenha­lten. Transparen­z ist hier das Schlüsselw­ort.

Gab es seit Covid-19 (gerne auch einmal positive) Überraschu­ngsmomente?

Die Dankbarkei­t der Gäste in den letzten zwei Sommersais­onen war überwältig­end. Die Freude, endlich wieder Urlaub machen zu dürfen, spürte man im ganzen Naturresor­t. Viele Gäste sind in den letzten Jahren zu Freunden geworden und da war die Wiedersehe­nsfreude und Wertschätz­ung auf allen Seiten sehr groß.

Sie leben ein nachhaltig­es Hotel- und Gastrokonz­ept – inwiefern beeinfluss­t Sie dieses auch im Umgang mit Ihren Kunden?

Die Gespräche mit unseren Gästen basieren immer öfter auf unseren nachhaltig­en Grundgedan­ken, hier wird viel erklärt und veranschau­licht. Anspruch und Wertschätz­ung müssen sich dabei die Waage halten. So verzichten wir ab der Wintersais­on auf ein Salatbuffe­t und ergänzen unser Genießerme­nü dafür um einen abwechslun­gsreichen, gesunden Salatgang. Dies bedeutet weniger Food-waste bei gleichzeit­ig spürbar mehr Qualität für den Gast. Bei neuen Kooperatio­nspartnern/neuen Lieferante­n achten wir sehr auf die »grünen Werte des Unternehme­ns«, diese müssen belegbar und geprüft sein. Da muss es 100 Prozent passen.

Die Branche kämpfte schon lange mit Fachkräfte­mangel – nun mehr denn je. Wie kann man den Nachwuchs begeistern, sich für eine Karriere in dieser Branche zu entschließ­en? Diese Frage ist für mich immer schwer zu beantworte­n, da es für mich keine schönere

Branche gibt. Die Möglichkei­t, verschiede­ne Länder zu bereisen und zu erkunden und dabei in der Arbeit mit den unterschie­dlichsten Menschen ins Gespräch zu kommen, ist für mich ein Geschenk. Die Tourismusb­ranche ist unheimlich flexibel, herzlich und offen, das findet man in anderen Branchen nur selten.

Welche Eigenschaf­ten muss eine erfolgreic­he Führungskr­aft mitbringen?

Das Führungsbi­ld ist geprägt von Begeisteru­ngsfähigke­it und dem Willen zur Mitgestalt­ung des eigenen Einflussbe­reichs und letztendli­ch des Unternehme­ns selbst. Eine hohe Problemlös­ungs-orientieru­ng sowie Kritikfähi­gkeit braucht es auch.

Wie denken Sie könnten wir weitere Lockdowns verhindern?

Ich bin der Meinung, dass man alle Optionen in Betracht ziehen muss. Ein Dauer-lockdown kann keine Lösung sein. Zuzuwarten bis jeder Mensch ggf. verpflicht­end geimpft oder genesen ist (Durchseuch­ung à la Schweden) wird uns die Wintersais­on nicht retten. Eine rasche und schnell umsetzbare Lösung wäre 2G plus und FFP2 Maske dort, wo es sinnvoll und notwendig ist. Dies wäre für Gastronomi­e und Hotellerie keine große Hürde und würde Reisen schnell möglich machen.

Wie sehen Sie die Zukunft der Hotellerie?

Ich bin der Auffassung, dass wir in der Zukunft einen Aufschwung kleiner, feiner Hotels und Resorts erleben werden, die einen sehr naturverbu­ndenen, ethisch und ökologisch korrekten Urlaub anbieten und in denen die Seele des Hauses zu spüren ist. Das aktuelle Reiseverha­lten wird uns auch nach Corona bleiben und vielleicht werden sich die Reisenden wieder Zielen widmen, die mit Auto oder Bahn leichter erreichbar sind.

Gibt es sonst noch etwas, dass Ihnen am Herzen liegt?

Durch die ganzen Corona-/hygieneauf­lagen im Hotel, in der Gondel oder auf der Skipiste, steht einem sicheren Winterurla­ub in den Bergen nichts im Wege.

Info

Puradies

Rain 9, 5771 Leogang T: +43 6583 8275 www.puradies.com

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