Falstaff Profi

DAVID GÖLLES

»Man darf – und wir tun es – mit der Tradition brechen. Nur so kommt man weiter.«

- DAVID GÖLLES Geschäftsf­ührer

PROFI Von Edelbrand und Essigen zu Whiskey, Gin und Rum. Wie kam es dazu? DAVID GÖLLES Ich bin in unserem Familienbe­trieb groß geworden. Das bedeutete für mich, dass ich von Kindheit an bei den Ernten und bei der Produktion mit dabei war. Seit dem 15. Lebensjahr habe ich die Führungen und die Verkostung­en im Betrieb gemacht, den meine Eltern aufgebaut haben. Nach dem Motto »Alles aus der Frucht« wurden exzellente Obstbrände und feine Essige produziert. Zu meinem großen Glück haben meine Eltern bereits Anfang der 2000er-jahre Getreide und Zucker gebrannt. Unser ältester Rum ist aus einer Zeit, da war ich noch gar nicht Vollzeit im Betrieb. Ich durfte mir die schönsten Fässer herausnehm­en, lancieren und das erste Mal auf den Markt bringen. So startete ich 2018 mit den neuen Produkten Whiskey, Gin, Rum und Wodka durch.

Inwieweit weichen Sie von den familiären Wurzeln ab?

Ich habe ein altes, ehemaliges Gasthaus mit 600 m2 Keller gekauft, 5 km vom elterliche­n Betrieb entfernt. Hier lagere ich insgesamt 1000 Fässer mit Whiskey und Rum. Wir haben als Familie zwar in vielen Kleinigkei­ten sehr unterschie­dliche Ansätze, aber wir sind uns in den essenziell­en Dingen einig. Die Kommunikat­ion nach außen heißt: »Gölles bleibt Gölles«. Das gediegene Image, das sich meine Eltern mit den Obstbrände­n und Essigen erarbeitet haben, bleibt unangetast­et.

Die Marke »David Gölles« darf aber durchaus abweichen. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich ein wenig ungestümer, lauter und extroverti­erter bin, als es mein Vater ist. Daher darf auch die Marke etwas lauter und extroverti­erter sein.

Welchen Wert hat Tradition für Sie?

Tradtion hat für mich einen sehr großen Stellenwer­t. Ohne Tradition, ohne das Alteingess­ene, wären wir heute nicht dort, wo wir sind. Sehr viele Dinge funktionie­ren schon sehr lange sehr gut. Aber man darf – und wir tun es – mit der Tradition brechen – nur so kommt man weiter. Wenn ich zurückdenk­e, dann hat mein Vater bereits in den 80er-jahren mit der Tradition gebrochen: Unter allen Obstbauern der Umgebung war es üblich, nur das schlechtes­te Obst zu destillier­en. Mein Vater hingegen verwendete und verwendet nur das beste!

Was sind zurzeit Ihre Herausford­erungen? Meine größte Herausford­erung ist es, dass ich sehr viel mehr Ideen als Zeit habe. Eine der Challenges ist es, einfach mal zu sondieren, auf welche Ideen wir uns fokussiere­n und was am meisten Spaß und Sinn macht. Ich muss mich darauf besinnen, die Welt Schritt für Schritt zu erobern und es nicht gleich auf einmal zu versuchen.

Info

House of Whiskey, Gin & Rum Lembach bei Riegersbur­g 16 8333 Riegersbur­g

T: +43 3153 72000 office@davidgoell­es.at

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