AXEL NEMETZ
»Wir müssen nun endlich handeln. Baden leidet unter dem Hotelsterben.«
PROFI Herr Nemetz, Sie sind in der glücklichen Lage und haben keine Probleme, Mitarbeiter:innen zu finden. Worauf ist dies zurückzuführen?
AXEL NEMETZ Nach 18 Jahren Erfahrung in der Hotellerie war ich kurz davor, die Branche zu verlassen. Dann hatte ich die Möglichkeit, dieses Projekt »At the Park Hotel« zu übernehmen. Mit der Entscheidung wusste ich, dass ich eine positive Arbeitsatmosphäre erschaffen wollte, die ich bis dato immer vermisst hatte.
Wir nehmen unsere Mitarbeiter:innen wahr und beziehen sie auch in Entscheidungen mit ein. Das ist ein wesentlicher Punkt.
Aber wir haben auch die Personalstruktur seit Covid komplett neu aufgerollt. Vor Covid waren es 24 Mitarbeiter:innen, nun haben wir auf 45 aufgestockt. Wir haben erkannt, dass wir für reibungslose Abläufe mehr Hände benötigen.
In Baden findet zur Zeit ein »Hotelsterben« statt. Wie wirkt sich dieses auf Ihr Daily Business aus?
Dieses wirkte sich umgehend auf uns aus. Noch vor einem Jahr hatten wir einen guten Austausch zwischen den Hotels in Baden, auch bezüglich der Pricings. 2023 haben 15 Kongresse in Baden stattgefunden, die wir nur mit der kompletten Bettenverfügbarkeit bespielen können. Nun fehlen 163 Zimmer: Das bedeutet, dass wir mit dem Abgang von Kongressen und Großveranstaltungen rechnen müssen, da die Bettenkapazität nicht mehr gedeckt werden kann. Hinzu kommt, dass derzeit unsere Auslastung zu gleichen Anteilen mit Kongressgästen, Businnessreisenden und Tourist:innen gedeckt wird. Beim Wegfall einer dieser Zielgruppen müssen wir unsere Strategien ebenso adaptieren.
Inwieweit ist die (regionale) Politik gefordert, um für Baden eine positive Tourismuswirtschaft zu gewährleisten?
Wir fühlen uns nicht hundertprozentig wahrgenommen. Um den Standort wieder attraktiver darzustellen, würde ich mir wünschen, dass Baden eine klare Positionierung nach außen trägt und auch ein:e touristische:r Ansprechpartner:in für die Branche da ist.
Die Ansätze sind an sich gut, aber es gehört nun endlich etwas getan.