AUF DER ZUCKERSEITE
Zaunerstollen, Pralinen und mehr: ein Guide für echte Naschkatzen
Dass in Schokolade spezielle Glückshormone enthalten sind, wie gerne behauptet wird, stimmt zwar nicht – gut für die Seele ist sie aber zweifellos. Das gilt auch für viele andere Köstlichkeiten aus der Backstube, denn: Süßes macht glücklich. Hier muss folglich das Glück zu Hause sein!
Eine Genusstour zu den süßen Seiten des Lebens bietet sich gerade in Oberösterreich förmlich an, denn sowohl Confiserie wie auch Konditorei haben hier im Land eine lange Tradition. Vor allem die Kunst des Schokolademachens wird heutzutage wieder vermehrt von kleinen Produktionsstätten gepflegt, in denen Qualität an erster Stelle steht. Nach diesem Grundsatz hat auch Martin Mayer mit seiner Schokoladenmanufaktur im kleinen Meggenhofen einen Musterbetrieb für hochwer
tige Schokoladenproduktion mit regionalem Schwerpunkt geschaffen. Denn anders als viele andere Anbieter bezieht er die rohen Bohnen direkt aus Südamerika und übernimmt das Rösten selbst, die Früchte für die Füllungen von Schokolade und Pralinen stammen aus Oberösterreich. Gemahlen werden die Bohnen je nach Sorte übrigens bis zu 96 Stunden lang, damit der Kakao sein volles Aroma entfalten kann.
ZUM DAHINSCHMELZEN
Auch in der Schokoladenmanufaktur der Familie Bachhalm wird großer Wert darauf gelegt, nur mit besten Rohstoffen aus fairem Handel zu arbeiten. Seit über 90 Jahren produziert der Familienbetrieb in Kirchdorf an der Krems Schokolade und Pralinen, die bei Konditoreiwettbewerben regelmäßig Goldmedaillen abräumen.
Der süßen Praline hat man in der Confiserie Wenschitz gleich einen ganzen Tempel gebaut: In der »Pralinenwelt« in Alhaming erfahren Besucher auf 1000 Quadratmetern alles über Schokolade und Pralinen.
Die interaktive Ausstellung lädt zur Teilnahme ein, es gibt einiges zu erfühlen, zu riechen, natürlich auch zu kosten – und zu bestaunen: Im größten Schokobrunnen der Welt fließt flüssige Schokolade aus zwölf Metern Höhe in die Tiefe.
MEHLSPEISENTRÄUME
Manchmal muss es statt kleiner Pralinen aber eher große (Zucker-)Bäckerkunst sein. Und wer an Konditoreien und Oberösterreich denkt, dem fällt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zuallererst der »Zauner« in Bad Ischl ein. Schon zur Kaiserzeit eine Institution, ist die ehemalige k. u. k. Hofzuckerbäckerei heute weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, ebenso wie ihre Erzeugnisse: Das streng geheime Rezept für den berühmten Zaunerstollen ist über 100 Jahre alt und wird im Tresor aufbewahrt, in den beiden prachtvollen Filialen in Bad Ischl stehen Touristen wie Einheimische oft in langen Schlangen vor den Glasvitrinen, um sich eine der Köstlichkeiten zu sichern.
Ein anderes legendäres Backwerk bietet die »Bäckerei Jindrak« in Linz an – die Linzer Torte ist sogar noch um einiges älter als der Zaunerstollen, das älteste Rezept findet sich in einem Kochbuch aus dem 17. Jahrhundert. Bei Familie Jindrak – drei Generationen sind in Backstube und Café am Werk – wird sie seit Jahrzehnten täglich frisch gebacken.
Egal, ob Genießern also der Sinn nach zartschmelzender Schokolade oder feinen Mehlspeisen zum Kaffee steht – die Erfüllung süßer Träume liegt hier zum Greifen nah. <