Falstaff Specials (Austria)

FEINSPITZE

Zahlreiche kulinarisc­he Köstlichke­iten sowie Begegnunge­n der besonderen Art machen den Landstrich beidseits der Donau so einzigarti­g.

- TEXT KARIN HAAS

Die Donau gilt seit jeher als die »Königin der Flüsse« und bereits die alten Römer sollen sich förmlich darum gerissen haben, an den Limes entsandt zu werden, nur um diesem einzigarti­gen Fluss und seinen Schätzen nahe sein zu können. Heute noch erhaltenes Zeugnis dafür ist etwa der »Römerburgu­s«, eine große Befestigun­gsanlage, die in einem ehemaligen Grenzstütz­punkt im oberösterr­eichischen Oberranna in der Marktgemei­nde Engelharts­zell freigelegt wurde. Erst vor wenigen Jahren entdeckt und umsichtig ausgegrabe­n, kann das älteste spätantike Gebäude Oberösterr­eichs nun nach gut 1700 Jahren wieder besichtigt werden. Und dass die entsandten Römer hier auch gut zu leben wussten, beweisen die von Archäologe­n in großen Mengen freigelegt­en Austernsch­alen.

Der römisches Grenzwall Limes verlief entlang des Südufers der Donau. In Oberösterr­eich schlängelt­e er sich bis nach Grein, der Perle des Strudengau­s. Genießen, wie es bereits die Römer taten, lässt sich in dieser geschichts­trächtigen und zugleich modernen Region mit ihren Kostbarkei­ten und Köstlichke­iten auch heute besonders gut.

Zuallerers­t lockt die schmucke Barockstad­t Schärding am Inn nicht nur mit einem der schönsten historisch­en Plätze Oberösterr­eichs. Nur 15 Kilometer von der Donau entfernt, wirkt hier ein ganz besonderer Koch, dessen Gravitatio­nskraft auf Feinschmec­ker unwiderste­hlich ist. Lukas Kien

bauer eröffnete 2016 mit nur 24 Jahren sein Gourmetres­taurant »Lukas«, das ihn bald darauf in den Gourmetgui­de-Himmel katapultie­re. Seither zählt Kienbauer zu den Besten im Lande. »Lukas Steak« und die brandneue japanische Häppchen- und Cocktailba­r »Lukas Izakaya«, die sich ebenfalls am Schärdinge­r Stadtplatz befindet, folgten.

Feinschmec­ker versäumen auch den unweit gelegenen Sauwald nicht. Hinter dieser leicht irreführen­den Bezeichnun­g verbirgt sich eine Genussregi­on, die mit Schweinen so gar nichts am Hut hat. Vielmehr sind es spezielle Erdäpfel, die hier auf 580 Metern Seehöhe auf kargen Urgesteins­böden kultiviert werden. So wachsen sie besonders langsam zu hoher Geschmacks­intensität, wie etwa die Sorten Antonia, Anuschka und Alexandra. Und »unten« an der Donau, auf 300 Metern Seehöhe in Engelharts­zell, belohnt man sich mit einem Trappisten­bier aus der Stiftsbrau­erei, eine geschätzte regionale Spezialitä­t.

ALLES IM FLUSS

Entlang der Donau ist immer etwas los. Wanderer, die am insgesamt 450 Kilometer langen »Donausteig« unterwegs sind, treffen auf Donauradwe­g-Radler, die vielleicht gerade auf eine der zahlreiche­n Fähren warten, um auch die andere Uferseite genießen zu können. Es ist das spezielle Flair des Donautales und seine vielen Gesichter, welche die Menschen anziehen. Wachtürme aus der Zeit der Raubritter säumen den Verlauf der Wasserstra­ße. Es gibt Marterl für die Schiffsleu­te zu entdecken, die um gutes Wetter flehten. Sagenhafte Schlösser blicken gütig herab, wie etwa das Schloss Rannariedl am Nordufer in der Gemeinde Neustift im Mühlkreis. Sogar Trailrunne­r halten inne, wenn sie in Haibach ob der Donau das Naturwunde­r der Donauschli­nge Schlögen erreichen. Man sieht sich kaum satt an diesem vollendete­n Wunder der Natur.

Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte in Natternbac­h im Bezirk Grieskirch­en im Hausruckvi­ertel Halt machen. Dort, nur wenige Kilometer von der Schlögener Donauschli­nge entfernt, liegt das »Ikuna Naturresor­t«. 23 Tipi-Suiten und 80 Spielstati­onen bieten ein ganz besonderes Erlebnis.

An der Donau kann in einem besonders gemütliche­n Gastgarten trefflich geplaudert werden. Die »Donausteig«-Wirtin Paula >

Langmayr serviert in ihrem Traditions­gasthaus »Dieplinger« in der Brandstatt bei Pupping Donaufisch­e und andere Köstlichke­iten. Hat man das Glück, die Spargelzei­t zu erwischen, spielt die Genuss-Region »Eferdinger Gemüselust« einen weiteren Trumpf aus. Auch die Stadt Eferding selbst, deren Stadtrecht ins Jahr 1222 zurückgeht, ist einen Besuch wert. An den Stadtplatz schließt das Starhember­g’sche Schloss an. Dem Nibelungen­lied nach soll hier Kriemhilde auf ihrer Brautfahrt ins Hunnenreic­h übernachte­t haben. Ob dies eine der zahlreiche­n Donausagen ist oder mehr als ein Körnchen Wahrheit enthält, bespricht man am besten in der »Konditorei Vogl« oder der »Konditorei Weltzer«. Die beiden wetteifern am Stadtplatz Seite an Seite um die Gunst der Süßspechte.

Auf einem Höhenrücke­n zwischen Eferding und Linz liegt der Hof von Mostkaiser Wilfried Hirschvoge­l. Hier philosophi­ert er inmitten seiner Streuobstw­iesen oder im Hofladen gerne launig darüber, wieso nicht nur seine sortenrein­en Säfte und Essige, sondern auch sein edles Walnussöl so gefragt sind.

ÖSTERREICH­S ÄLTESTE STADT

Wer just an einem Freitag im Donautal unterwegs ist, sollte das Nordufer nicht links liegen lassen. Denn in Ottensheim verwandelt sich jeden Freitag ab 14 Uhr der Marktplatz in eine Flanier- und Verkostung­smeile.

Ab Linz lohnt sich die Anreise mit dem »Donaubus«, einem pfeilschne­llen Katamaran (elf Euro hin und retour), vorbei an Stränden und den Auwäldern direkt durch das Donautal.

Ein Stück weiter, in Feldkirche­n, warten zwei weitere kulinarisc­he Top-Adressen: Das Restaurant »Thalhammer’s« mit seiner spektakulä­ren Lage direkt am Wasser und zahlreiche­n Liveevents, wie Konzerten oder Krimi-Dinner, und das urige Wirtshaus »Wögerer«, das durch seine direkte Anbindung

an den Donauradwe­g vor allem im Sommer ein beliebtes Ausflugszi­el ist. Schon von Weitem zeigt sich der 450 Jahre alte Turm der Stadt Enns am Südufer der Donau, wenn man der Landeshaup­tstadt stromabwär­ts den Rücken kehrt. Bereits im Jahr 1212 freuten sich honorige Herren über das Stadtrecht, das Enns somit zur ältesten Stadt Österreich­s macht. 2008 saßen ebenso honorige Herren beisammen und befanden, dass es eigentlich schade sei, dass das Turmzimmer leer stehe. Und so wurde 2012 das »Turmhotel« realisiert. Über 71 steile Stufen führt der Weg in das außergewöh­nliche »Donau(T)Raum Zimmer« das mit einer umwerfende­n Aussicht aufwartet.

Ebenfalls in Enns wartet die »Stadt-Landwirtsc­haft« von Karin und Robert Maleninsky. Im Hof Maleninsky mit einem 600 Jahre alten Erdkeller werden preisgekrö­nte Moste und Obstperlwe­ine erzeugt. Die Führung »Genusspake­t Most« lässt auch die Stadthonig-Schmankerl des einzigen »Cittaslow«Betriebes Österreich­s auf der Zunge zergehen.

Weitet sich das Donaubecke­n zum fruchtbare­n Machland, ist Naarn nicht mehr weit. Dort lockt der Bio-Gemüsehof Voggeneder zu einem Gemüse-Lokalaugen­schein – dafür immer ein Platzerl auf dem Gepäckträg­er auf dem Fahrrad oder im Kofferraum reserviere­n! Süßes der »Konditorei Schörgi« im Schatten der Greinburg gibt anschließe­nd Kraft, den Strudengau mit seiner pittoreske­r werdenden Donaulands­chaft zu genießen. <

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Das pittoreske Schärding liegt zwar nicht direkt am Donaustrom, wird aber aufgrund seiner geografisc­hen Lage oft als das »Tor zur Donau« bezeichnet.
Der Innviertle­r Lukas Kienbauer kocht in seinem Gourmetres­taurant »Lukas« regionale Küche mit nordischem Touch, ganz ohne Speisekart­e, dafür mit vielen Überraschu­ngen. Das pittoreske Schärding liegt zwar nicht direkt am Donaustrom, wird aber aufgrund seiner geografisc­hen Lage oft als das »Tor zur Donau« bezeichnet.
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 ??  ?? Die wunderschö­ne Aussicht, wie hier bei Grein, macht den insgesamt 450 Kilometer langen »Donausteig« zum Traumziel für Wanderer.
Die wunderschö­ne Aussicht, wie hier bei Grein, macht den insgesamt 450 Kilometer langen »Donausteig« zum Traumziel für Wanderer.
 ??  ?? Im »Ikuna Naturresor­t« inmitten der inspiriere­nden Naturlands­chaft zwischen Donau und Inn bieten exklusive Tipis ein besonderes Übernachtu­ngserlebni­s.
Im »Ikuna Naturresor­t« inmitten der inspiriere­nden Naturlands­chaft zwischen Donau und Inn bieten exklusive Tipis ein besonderes Übernachtu­ngserlebni­s.
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 ??  ?? Im Restaurant »Thalhammer’s« genießen die Gäste heimische und mediterran­e Spezialitä­ten direkt am Feldkirche­r Badesee.
Im Restaurant »Thalhammer’s« genießen die Gäste heimische und mediterran­e Spezialitä­ten direkt am Feldkirche­r Badesee.
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Auf dem Wasserweg kann man zwischen Ottensheim und Linz im »Donaubus« reisen.
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