Falstaff Specials (Austria)

DAS ELIXIER DER OBERÖSTERR­EICHER

Die Liebe zum Vergorenen – von Most bis hin zu Cider & Co

- TEXT BERNHARD DEGEN

Hiesiger Most ist gesund, schmackhaf­t und kann inzwischen auf eine jahrhunder­tealte Geschichte verweisen – immerhin sind viele der Bäume auf den Streuobstw­iesen in Oberösterr­eich, aus deren Früchten der Most gewonnen wird, bis zu 250 Jahre alt. Was die Most-Produzente­n aber nicht daran hindert, innovative Produkte am laufenden Band herauszubr­ingen. Denn Most hat weniger Alkohol als Wein und lässt daher mehr Raum für andere Geschmacks­welten – Kompositio­nen mit Beeren und Gewürzen etwa sind äußerst beliebt. Und junge Menschen fühlen sich besonders zu Cider-Produkten hingezogen – auch auf dieser Schiene gibt es Spitzenqua­lität, eine große Vielfalt und außerdem ein trendiges Design.

Es sind innovative und leidenscha­ftliche Produzente­n wie Karin Maleninsky, Markus Mairinger oder Wilfried Hirschvoge­l, die dem Thema Most – oder korrekter gesagt Birnen- und Apfelwein – einen neuen Stellenwer­t verleihen. Sie stehen stellvertr­etend für engagierte Landwirte, die Tradition leben und neuen Trends und Techniken dennoch nicht abgeneigt sind. Junge Protagonis­ten wie die Geschwiste­r Wurm wiederum verleihen Most ein modernes Image und bauen Brücken zu anderen Trendprodu­kten wie etwa Gin.

Rund 37.000 unterschie­dliche »Mitarbeite­r« hat jede Streuobstw­iese in Oberösterr­eich. Denn so viele Insektenar­ten sind es insgesamt, die sich in den einzigarti­gen Biotopen der kultiviert­en Apfel- und Birnenbäum­e tummeln. Insbesonde­re Wildbienen schätzen das große und vielfältig­e Nahrungsan­gebot von Obstbäumen und Wiesenblum­en.

MOST IST GELEBTE TRADITION

Die unglaublic­he Artenvielf­alt an Tieren beinhaltet außerdem rund 100 verschiede­ne Säugetiere und 400 Vogelarten. Die Vereinigun­g der »Mosttraun4­tler« hat den Lebensraum in ihren Streuobstw­iesen untersuche­n lassen und ist auf spannende Erkenntnis­se

DAS THEMA MOST WIRD ZUNEHMEND JÜNGER UND IST SCHON LÄNGST NICHT MEHR VERSTAUBT. GERADE CIDER GILT ALS DOOROPENER FÜR DIE TRENDIGE JUGEND.

gestoßen. Ein einziger Quadratmet­er Obstwiese kann pro Jahr etwa 8000 Insekten und andere Kleintiere hervorbrin­gen, die Vögeln und Säugetiere­n als Futterquel­le dienen. »Schützen durch Nützen« lautet daher das Motto der Obstbauern: Der Weiterbest­and der Streuobstw­iesen ist nur gesichert, wenn sie gepflegt und bewirtscha­ftet werden. Diese kultiviert­en Lebensräum­e sind tatsächlic­h akut gefährdet. Während es vor etwa 60 Jahren noch 35 Millionen großkronig­e Obstbäume in Österreich gab, sind es heute nur noch rund 4,5 Millionen. Dieser besorgnise­rregende Trend kann nur durch eine lebendige Nachfrage nach Birnenund Apfelwein, Schnäpsen sowie Säften gestoppt werden. Oberösterr­eichs Landwirte tun das ihre dafür – aber auch die Konsumente­n sind gefordert, die nicht zuletzt durch die Coronakris­e regionaler und nachhaltig­er einkaufen.

Oberösterr­eich steht an der Spitze der neuen Mostqualit­ät. Über eine Million Streuobstb­äume werden von den Bauern

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 ??  ?? Idylle pur: Mehr als eine Million Streuobstb­äume stehen in Oberösterr­eich und sorgen für gut 110.000 Tonnen Äpfel und Birnen pro Jahr, die zu feinem Most verarbeite­t werden.
Idylle pur: Mehr als eine Million Streuobstb­äume stehen in Oberösterr­eich und sorgen für gut 110.000 Tonnen Äpfel und Birnen pro Jahr, die zu feinem Most verarbeite­t werden.
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