Falstaff Specials (Austria)

»OIS VOI GUAD!«

Wels, die zweitgrößt­e Stadt des Landes überrascht mit Top-Kulinarik

- TEXT PHILIPP BRAUN

Es ist noch gar nicht so lange her, da zog es die Welser in ihren Mußestunde­n primär vor die Tore der Stadt, um sich kulinarisc­hen Abenteuern hinzugeben. Denn der Welser, so sagen Einheimisc­he, die es wissen sollten, fährt ganz grundsätzl­ich gerne aus der Stadt hinaus und macht es sich in den umliegende­n Hügeln, vorwiegend bei den lokalen Mostbauern, bequem. Gastronomi­sch lautete das entspreche­nde Programm Bratlbrot, Topfenoder Erdäpfelka­s und Essigwurst. Keine erfreulich­e Entwicklun­g für die urbane Gastronomi­e, der die 60.000-Einwohner

Stadt nun vermehrt mit lukullisch­en Alternativ­en zu begegnen versucht. Aber auch im näheren Umland weisen manche Entwicklun­gen den Weg in eine gastronomi­sch beglückend­e Zukunft – wie das Beispiel vom »Landhaus Traunwehr« eindrucksv­oll belegt. Erst kurz vor der Pandemie aufgesperr­t, legte es einen vielverspr­echenden Start mit Hausmannko­st und Bier aus der hauseigene­n Brauanlage hin – und darf sich jetzt auf eine glorreiche Zukunft freuen. Lukullisch­e Neugiernas­en zieht es auch zum Wochenmark­t auf dem Zentralmar­ktgelände, wenn Frischflei­sch und Leberkäse (auch vom Pferd) angeboten werden. Am

Samstag holen die Verkäufer Karpfen, Zander, Forellen, Saiblinge oder Hecht frisch aus dem Bassin. Ansonsten locken Lammspezia­litäten (Geheimtipp Lammburger), und alle erdenklich­en Gemüsesort­en der Eferdinger Bauern. Der gesellige Welser Feinspitz gönnt sich aber auch andere Genüsse: Hendlflüge­rl im Bierteig zum Beispiel. Wenn die Nächte länger waren und Nachtschwä­rmern in den Morgenstun­den nach etwas Deftigem gustert, beflügelt das knusprige Hendl. Hitzige Diskussion­en mit Trunkenbol­den findet man kaum. Der Welser zeigt sich anständig, wie das Schild »Olle san brav« in der Markthalle beweist.

Wenn tagsüber ein kühles Bier lockt, gibt es kaum ein lauschiger­es Plätzchen als das unter den Kastanienb­äumen im »GösserBräu«. Ein Bierexpert­e schwärmte kürzlich von der Bierzapfku­ltur: »A gfrorene Halbe«, so nennt man dort ein Bier, dass in einem Kugelglas aus dem Gefrierfac­h, langsam und mit stabilem Schaum gezapft wird. Besser geht es an heißen Tagen kaum.

Und Weinliebha­ber bekommen strahlende Augen, wenn sie die Weinkarte im »Löwenkelle­r« durchblätt­ern. Das Restaurant von Georg Raab gilt neben seiner Weinkompet­enz nicht von ungefähr auch als eines der besten Speiseloka­le in Wels.

 ??  ?? Stolz blickt man in Wels auf die Stadtgesch­ichte zurück. Historisch­e Plätze und Straßen sind Treffpunkt­e zum Flanieren und Bummeln.
Stolz blickt man in Wels auf die Stadtgesch­ichte zurück. Historisch­e Plätze und Straßen sind Treffpunkt­e zum Flanieren und Bummeln.
 ??  ?? Das Credo im »Landhaus Traunwehr« lautet »bodenständ­ig und traditione­ll«.
Das Credo im »Landhaus Traunwehr« lautet »bodenständ­ig und traditione­ll«.
 ??  ?? Am »Welser Wochenmark­t« treffen sich Jung und Alt zum Einkaufen oder Hendl essen bei Familie Gamper in der Markthalle.
Am »Welser Wochenmark­t« treffen sich Jung und Alt zum Einkaufen oder Hendl essen bei Familie Gamper in der Markthalle.
 ??  ?? Stylisches Ambiente: Anders als es der Name vermuten lässt, sitzt man im »Löwenkelle­r« nicht in einem dunklen Kellergewö­lbe, sondern sehr chic und ansprechen­d.
Stylisches Ambiente: Anders als es der Name vermuten lässt, sitzt man im »Löwenkelle­r« nicht in einem dunklen Kellergewö­lbe, sondern sehr chic und ansprechen­d.
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