VON DER STAHLSTADT ZUR STRAHLSTADT
Linz: Ein kulinarisch-anregender Streifzug durch die Landeshauptstadt
Iin Linz schlägt das Herz Oberösterreichs. Mehr als 200.000 Menschen leben hier und gestalten die pulsierende, zukunftsträchtige Stadt mit. Gemeinsam mit den anderen Städten aus dem oberösterreichischen Zentralraum zählt Linz zu den europäischen Wirtschaftsmotoren. Museen und Kulturzentren reihen sich hier aneinander – und auch kulinarisch hat die Landeshauptstadt viel zu bieten.
TRADITION UND MODERNE
Gerne als Stahlstadt bezeichnet, spielt Linz mit 400 Hektar Grünanlagen sowie
700 Hektar Wald sein grünes Atout aus. Seit sie 2009 Europäische Kulturhauptstadt war und zugleich zu den UNESCO-»Cities of Media Arts« zählt, geht es steil bergauf – kulturell, aber eben auch kulinarisch.
Linz vibriert und behält sich, dank der Universitäten, seinen jugendlichen Charme und seine Kreativität. Gekonnt verwebt es Tradition mit Moderne. Die Wirte bieten neben der Linzer Torte eine köstliche Melange aus internationaler Küche, exklusiven Feinschmeckertempeln und gemütlichen Wirtshäusern. Mandeln und Zimt verhalfen der Linzer Torte (übrigens das älteste Tortenrezept weltweit) zu Ruhm, heute verleihen 151 Nationen der Stadt internationalen Zuckerguss. Wer die Hauptstadt entdecken will, nimmt den Zug, das Schiff oder schnappt sich ein Fahrrad und radelt entlang des Donauradwegs in die Innenstadt.
Mit 207.000 Einwohnern ist Linz groß genug und gleichzeitig so kuschelig, um kulinarische Stationen per pedes zu absolvieren – bei einer gebuchten Genusstour oder individuell. Der Flaneur startet bei Franz Brandl, dem Meister des Handgebäcks, mit Mohnflesserl und Briocheknopf. Der Handwerksbäcker ist Gradmesser für Qualität und setzt sich, wie auch Stefan Faschinger und Oliver Raferzeder von »Brotsüchtig«, für ehrlichen Geschmack und Backtraditionen ein. 700 Meter von der »Bäckerei Brandl« entfernt breitet sich der Südbahnhofmarkt aus. 1949 gegründet beherbergt der Markt fixe Kojen für den Genuss während der Woche und flexible Plätze für Freitag und Samstag – den offiziellen zwei Markttagen. Frisch gezapftes Bier von der »Linzer Marktbrauerei«, ein schonend gerösteter Kaffee vom »Traxl«, frisches Gemüse oder Käsespezialitäten von der »Käseglocke«? Die Linzer nehmen ihre geflochtenen Einkaufskörbe mit, treffen sich, ratschen, genießen und vergessen zeitweise das Mittagessen daheim.
Freilich ist der Südbahnhofmarkt nicht der einzige Wochenmarkt in Linz. Elf Grünund Lebensmittelmärkte zählen die Genießer. Einer davon ist der Freitagsmarkt am Hauptplatz mit einem großen Angebot an Bio-Lebensmitteln.
Um den Hauptplatz fädeln sich vorzügliche Restaurants auf. Hervorzuheben ist das wahrscheinlich älteste Wirtshaus von Linz mit dem Ehepaar Christian und Simone Göttfried. Sie zählen zu den Pulsgebern
der Landeshauptstadt und stärkten während Corona das Wir-Gefühl innerhalb der Szene. Ein paar Meter entfernt zeigen das »Muto« und – an die Altstadt angrenzend – die Rossbarths mit ihrer exzellenten Küchenkunst auf. Handwerk, Kooperationen mit Bauern und außergewöhnliche Getränke verleihen nicht nur diesen drei Lokalen ihren besonderen Anstrich, der eine Reise nach Linz rechtfertigt. Abends genießen die Linzer dann ihren Gin Tonic entweder über den Dächern von Linz in der ausgezeichneten »Rooftop7 Bar« in der Herrenstraße oder sie gönnen sich in der hippen »Haschka-Bar« ein feines Glas Wein.
Für den Tag danach bietet die Stadt mehrere Möglichkeiten. Entweder verlässt man das lebendige Zentrum, lässt sich vom hügeligen Grüngürtel inspirieren und tingelt an die Stadtgrenze zu Maureders Weingärten im Haselgraben und dem visionären Kochprojekt vom Georg Friedl – Gastronomie einmal anders gedacht.
Alternativ wandern Genießer auf den Pöstlingberg hinauf und belohnen sich mit Ausblick, guten Speisen und feinen Bieren im »Pöstlingbergschlössl«. Wem die Wanderung zu anstrengend ist, der nimmt die Bergbahn oder bleibt an der Donau. Zwei begehrte Plätze suchen die Heimischen auf: In Alturfahr ist es alternativ und chillig. Hedonisten hüpfen dort ins blaue Nass und gönnen sich an dem Kieselstrand ein Bier. Nicht minder chillig, aber etwas hipper ist es auf der Linzer Seite bei der »Sandburg«, wo Urlaubshungrige ihre Zehen in den Sandstrand stecken und vom Haubenkoch Manuel Grabner verwöhnt werden.
Wer viel Kraft hat, kann stattdessen auch zu den umliegenden Seen radeln oder den 30 Kilometer langen Traunradweg bezwingen. Oder man bleibt einfach sitzen und genießt in aller Ruhe und mit einem guten Glas Wein in der Hand den Sonnenuntergang mit Blick auf die Donau – Linz hat wirklich für jeden Gusto etwas zu bieten.