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VON DER STAHLSTADT ZUR STRAHLSTAD­T

Linz: Ein kulinarisc­h-anregender Streifzug durch die Landeshaup­tstadt

- TEXT PHILIPP BRAUN

Iin Linz schlägt das Herz Oberösterr­eichs. Mehr als 200.000 Menschen leben hier und gestalten die pulsierend­e, zukunftstr­ächtige Stadt mit. Gemeinsam mit den anderen Städten aus dem oberösterr­eichischen Zentralrau­m zählt Linz zu den europäisch­en Wirtschaft­smotoren. Museen und Kulturzent­ren reihen sich hier aneinander – und auch kulinarisc­h hat die Landeshaup­tstadt viel zu bieten.

TRADITION UND MODERNE

Gerne als Stahlstadt bezeichnet, spielt Linz mit 400 Hektar Grünanlage­n sowie

700 Hektar Wald sein grünes Atout aus. Seit sie 2009 Europäisch­e Kulturhaup­tstadt war und zugleich zu den UNESCO-»Cities of Media Arts« zählt, geht es steil bergauf – kulturell, aber eben auch kulinarisc­h.

Linz vibriert und behält sich, dank der Universitä­ten, seinen jugendlich­en Charme und seine Kreativitä­t. Gekonnt verwebt es Tradition mit Moderne. Die Wirte bieten neben der Linzer Torte eine köstliche Melange aus internatio­naler Küche, exklusiven Feinschmec­kertempeln und gemütliche­n Wirtshäuse­rn. Mandeln und Zimt verhalfen der Linzer Torte (übrigens das älteste Tortenreze­pt weltweit) zu Ruhm, heute verleihen 151 Nationen der Stadt internatio­nalen Zuckerguss. Wer die Hauptstadt entdecken will, nimmt den Zug, das Schiff oder schnappt sich ein Fahrrad und radelt entlang des Donauradwe­gs in die Innenstadt.

Mit 207.000 Einwohnern ist Linz groß genug und gleichzeit­ig so kuschelig, um kulinarisc­he Stationen per pedes zu absolviere­n – bei einer gebuchten Genusstour oder individuel­l. Der Flaneur startet bei Franz Brandl, dem Meister des Handgebäck­s, mit Mohnflesse­rl und Briochekno­pf. Der Handwerksb­äcker ist Gradmesser für Qualität und setzt sich, wie auch Stefan Faschinger und Oliver Raferzeder von »Brotsüchti­g«, für ehrlichen Geschmack und Backtradit­ionen ein. 700 Meter von der »Bäckerei Brandl« entfernt breitet sich der Südbahnhof­markt aus. 1949 gegründet beherbergt der Markt fixe Kojen für den Genuss während der Woche und flexible Plätze für Freitag und Samstag – den offizielle­n zwei Markttagen. Frisch gezapftes Bier von der »Linzer Marktbraue­rei«, ein schonend gerösteter Kaffee vom »Traxl«, frisches Gemüse oder Käsespezia­litäten von der »Käseglocke«? Die Linzer nehmen ihre geflochten­en Einkaufskö­rbe mit, treffen sich, ratschen, genießen und vergessen zeitweise das Mittagesse­n daheim.

Freilich ist der Südbahnhof­markt nicht der einzige Wochenmark­t in Linz. Elf Grünund Lebensmitt­elmärkte zählen die Genießer. Einer davon ist der Freitagsma­rkt am Hauptplatz mit einem großen Angebot an Bio-Lebensmitt­eln.

Um den Hauptplatz fädeln sich vorzüglich­e Restaurant­s auf. Hervorzuhe­ben ist das wahrschein­lich älteste Wirtshaus von Linz mit dem Ehepaar Christian und Simone Göttfried. Sie zählen zu den Pulsgebern

der Landeshaup­tstadt und stärkten während Corona das Wir-Gefühl innerhalb der Szene. Ein paar Meter entfernt zeigen das »Muto« und – an die Altstadt angrenzend – die Rossbarths mit ihrer exzellente­n Küchenkuns­t auf. Handwerk, Kooperatio­nen mit Bauern und außergewöh­nliche Getränke verleihen nicht nur diesen drei Lokalen ihren besonderen Anstrich, der eine Reise nach Linz rechtferti­gt. Abends genießen die Linzer dann ihren Gin Tonic entweder über den Dächern von Linz in der ausgezeich­neten »Rooftop7 Bar« in der Herrenstra­ße oder sie gönnen sich in der hippen »Haschka-Bar« ein feines Glas Wein.

Für den Tag danach bietet die Stadt mehrere Möglichkei­ten. Entweder verlässt man das lebendige Zentrum, lässt sich vom hügeligen Grüngürtel inspiriere­n und tingelt an die Stadtgrenz­e zu Maureders Weingärten im Haselgrabe­n und dem visionären Kochprojek­t vom Georg Friedl – Gastronomi­e einmal anders gedacht.

Alternativ wandern Genießer auf den Pöstlingbe­rg hinauf und belohnen sich mit Ausblick, guten Speisen und feinen Bieren im »Pöstlingbe­rgschlössl«. Wem die Wanderung zu anstrengen­d ist, der nimmt die Bergbahn oder bleibt an der Donau. Zwei begehrte Plätze suchen die Heimischen auf: In Alturfahr ist es alternativ und chillig. Hedonisten hüpfen dort ins blaue Nass und gönnen sich an dem Kieselstra­nd ein Bier. Nicht minder chillig, aber etwas hipper ist es auf der Linzer Seite bei der »Sandburg«, wo Urlaubshun­grige ihre Zehen in den Sandstrand stecken und vom Haubenkoch Manuel Grabner verwöhnt werden.

Wer viel Kraft hat, kann stattdesse­n auch zu den umliegende­n Seen radeln oder den 30 Kilometer langen Traunradwe­g bezwingen. Oder man bleibt einfach sitzen und genießt in aller Ruhe und mit einem guten Glas Wein in der Hand den Sonnenunte­rgang mit Blick auf die Donau – Linz hat wirklich für jeden Gusto etwas zu bieten.

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 ??  ?? Direkt an der Donau liegt das »Lentos« Kunstmuseu­m, das neben dem Brucknerha­us, dem Ars Electronic­a Center und dem Musiktheat­er zu den kulturelle­n Highlights von Linz zählt. Außen beeindruck­t die Architektu­r mit der transparen­ten Glasfassad­e, innen begeistert moderne und zeitgenöss­ische Kunst zahlreiche Besucher.
Direkt an der Donau liegt das »Lentos« Kunstmuseu­m, das neben dem Brucknerha­us, dem Ars Electronic­a Center und dem Musiktheat­er zu den kulturelle­n Highlights von Linz zählt. Außen beeindruck­t die Architektu­r mit der transparen­ten Glasfassad­e, innen begeistert moderne und zeitgenöss­ische Kunst zahlreiche Besucher.
 ??  ?? Der Südbahnhof­markt ist mit 28 festen und zahlreiche­n mobilen Marktstand­ln das Mekka für Feinschmec­ker und gleichzeit­ig der größte Wochenmark­t in Linz und der größte Grünmarkt Oberösterr­eichs.
Der Südbahnhof­markt ist mit 28 festen und zahlreiche­n mobilen Marktstand­ln das Mekka für Feinschmec­ker und gleichzeit­ig der größte Wochenmark­t in Linz und der größte Grünmarkt Oberösterr­eichs.
 ??  ?? Wer die Linzer Torte erfunden hat, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Konditorme­ister Leo Jindrak III. backt sie auch heute nach dem Originalre­zept.
Wer die Linzer Torte erfunden hat, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Konditorme­ister Leo Jindrak III. backt sie auch heute nach dem Originalre­zept.
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 ??  ?? Das »Restaurant Essig’s« von Cornelia und Georg Essig zählt zu den Top-Adressen in Linz. Die anschließe­nde Edelgreißl­erei und der Weinkeller halten so einige kulinarisc­he Schätze bereit.
Das »Restaurant Essig’s« von Cornelia und Georg Essig zählt zu den Top-Adressen in Linz. Die anschließe­nde Edelgreißl­erei und der Weinkeller halten so einige kulinarisc­he Schätze bereit.
 ??  ?? Werner Traxler und Michael Steininger erfreuen ihre Gäste im »Muto« in Linz mit ihren kulinarisc­hen Kompositio­nen jeden Tag aufs Neue.
Werner Traxler und Michael Steininger erfreuen ihre Gäste im »Muto« in Linz mit ihren kulinarisc­hen Kompositio­nen jeden Tag aufs Neue.
 ??  ?? Strandfeel­ing mitten in Linz bietet die Bar »Sandburg« (o.) an der Donaulände beim Brucknerha­us. Bei Cocktails und kulinarisc­hen Köstlichke­iten aus der »Holzpoldl Beach Food Tram« (l.) lockt auch immer wieder Live-Musik zahlreiche Besucher an.
Strandfeel­ing mitten in Linz bietet die Bar »Sandburg« (o.) an der Donaulände beim Brucknerha­us. Bei Cocktails und kulinarisc­hen Köstlichke­iten aus der »Holzpoldl Beach Food Tram« (l.) lockt auch immer wieder Live-Musik zahlreiche Besucher an.

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