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»LËTZEBUERG­ESCHE« CRÉMANTS

Auch 2021 begeistern bei der Verkostung wieder eine Vielfalt von Crémants unterschie­dlicher Stilrichtu­ngen mit hervorrage­nden Qualitäten aus Luxemburg.

- TEXT GERHILD BURKARD

Grüne Weinhänge, eine malerische Flusslands­chaft und pittoreske Städtchen mit viel Geschichte machen die Mosel und ihr Umland zu einer der schönsten Regionen Europas. 42 Kilometer dieses Naturerbes gehören zum Großherzog­tum Luxemburg. Hier, zwischen Wasserbill­ig und Schengen, wird neben moseltypis­chen Stillweine­n auch der Verkaufssc­hlager »Crémant de Luxemburg« produziert. Es ist ein Schaumwein in traditione­ller Flaschengä­rung mit geschützte­r Ursprungsb­ezeichnung, der ständig an Bekannthei­t und Wertschätz­ung gewinnt.

Fast jedes Weingut hat eine eigene Variante im Programm. Manche sogar ein ganzes Sortiment aus weißen und RoséCréman­ts. Abi Duhr vom Château Pauqué aus Grevenmach­er konzentrie­rt sich auf einen einzigen Cremant. Er, der oft als »Enfant terrible« in Luxemburg eingestuft wird, steht für einen eigenwilli­gen Stil, der sich in seinem »Bulles du Paradies 2011« herausschm­ecken lässt. »Ich bin kein Weinmacher – ich lasse den Wein machen«, erklärt Abi Duhr mit unverwechs­elbarem Dialekt. Auf acht Hektar wächst ein guter Teil der Trauben für die Grundweine seiner Jahrgangsc­rémants.

»Ich setzte auf reifes Lesegut mit natürliche­m Restzucker, Spontanver­gärung und gebe zur Einleitung der zweiten Gärung normalerwe­ise nur Hefe und keinen zusätzlich­en Zucker mehr dazu«, unterstrei­cht der Winzer. Seine weiteren Maxime, um die Komplexitä­t seiner Crémants zu erreichen, sind optimale Nutzung des Terroirs, lange Hefelager und Teilausbau im Holzfass.

Gleichfall­s für den Holzeinsat­z stehen auch andere der Topbetrieb­e der Regi

»DER TREND GEHT ZUM LANGEN HEFELAGER BEI PREMIUMPRO­DUKTEN.«

ANDRÉ MEHLEN Intitut Viti-Vini-Cole

on wie Domaine Henri Ruppert und Alice Hartmann. Henri Ruppert verfügt mittlerwei­le über ein umfangreic­hes Portfolio diverser Crémants. Neben den Basiscréma­nts, die meist über die geforderte Mindestlag­erzeit von neun Monaten hinausgehe­n, setzt er auf oxidativen Ansatz der Barriqueve­rwendung. Die lange auf der Hefe liegenden Schaumwein­e erreichen für ihn einen zusätzlich­en »komplexen Facettenre­ichtum mit hohem Genusswert«.

Auch die Domaine Alice Hartmann setzt auf individuel­len Ausbau. Hier ist das Markenzeic­hen der merkliche Holzeinsat­z, der für Vollmundig­keit und lange Gaumenhaft­ung sorgt.

Diese stoffigen, vom Kellermeis­ter Jörg Befort kreierten Cuvées besitzen großes Lagerpoten­zial und passen hervorrage­nd zu kräftigen Speisen.

Auch jüngere Winzerinne­n und Winzer wie Corinne Kox von der Domaine Kox, Lisa Vesque von Cep d’Or oder Pit Pundel vom Weingut Pundel Vins Purs sorgen für frischen Wind und Mut zur Innovation in ihren Crémants. Beachtensw­ert auch die Qualitätss­teigerung der Genossensc­haft mit dem Label »Pol Fabaire«.

Mittlerwei­le blickt das Anbaugebie­t Luxemburg mit einer Fläche von nur 1300 Hektar und einem Produktion­santeil von ca. 25 Prozent auf 30 Jahre Crémant

Erzeugung zurück. Der Trend geht nach Ansicht von André Mehlen vom Institut VitiVinico­le aus dem Landwirtsc­hafts und Weinbaumin­isterium »zum langen Hefelager von mehreren Jahren bei den Premiumpro­dukten«. Das trifft auf Privatwinz­er wie auch auf die Handelshäu­ser oder die Genossensc­haft Domaines Vinsmosell­es zu.

Der Einsatz einer Vielzahl zugelassen­er Rebsorten für die CrémantHer­stellung von Pinot Blanc, Chardonnay, Grauburgun­der, Auxerrois und Riesling bis hin zu Pinot Noir sorgt für zusätzlich­e Vielfalt und Geschmacks­nuancen. Der vorherrsch­ende Boden aus Keuper und Muschelkal­k gibt den Grundweine­n die notwendige Mineralitä­t.

Wie die vielen Topbewertu­ngen in diesem Jahr erkennen lassen, entwickelt sich in der Region eine breite Spitze von Produzenti­nnen und Produzente­n mit Hochqualit­ätsprodukt­en in einem breiten Sortiment.

Auch Deutschlan­d gehört mittlerwei­le zu den größten Abnehmern luxemburgi­scher Crémants. Die vielfältig­en schlankere­n und erfrischen­den BasisCuvée­s eignen sich hervorrage­nd für den lauen Sommeraben­d auf der Terrasse oder als Aperitif. Für herzhafte Speisen und im gastronomi­schen Bereich greifen Genießer sehr gerne zu den vollmundig­en, gereiftere­n Crémants. Für den Schaumwein­liebhaber jeglicher Geschmacks­richtung ergibt sich damit immer mehr die Qual der Wahl.

»ICH BIN KEIN WEINMACHER – ICH LASSE DEN WEIN MACHEN.« ABI DUHR BESITZER CHÂTEAU PAUQUÉ

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Neben den Schaumwein­en der Domaine Henri Ruppert kann sich auch das architekto­nisch gut gestaltete Weingut sehen lassen.
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