DAS FLIEGEN VON MORGEN
Kaum ein Verkehrsmittel ist individuell so umweltschädlich wie das Flugzeug. Das Verbrennen von Kerosin stößt Unmengen an CO2 aus, und weil Flugzeuge nun einmal hoch in der Luft sind, ist dieses CO2 auch noch besonders schädlich. Der Flugverkehr ist aktuell zwar nur für circa 3,5 Prozent der Erderwärmung verantwortlich. Aber diese Zahl hat einen Haken: Momentan steigt nur ein kleiner Bruchteil der Erdbevölkerung überhaupt ins Flugzeug. Sollte sich auch die Benutzung dieses Verkehrsmittels irgendwann global demokratisieren, wird das – sollten sich Flugverkehr und Maschinen nicht grundsätzlich ändern – viele Bemühungen zum Klimaschutz zunichte machen. Deshalb hat sich die Europäische Union ein ehrgeiziges Ziel
gesetzt: In 30 Jahren sollten Flugzeuge 75 Prozent weniger CO2 und 90 Prozent weniger
Stickoxide ausstoßen.
Die gute Nachricht: Es gibt Ideen, um Fliegen klimaschonender zu machen, von denen der Fluggast wenig merken wird, zum Beispiel durch die Änderung der Flugrouten: Auch Kondensstreifen sind ein großes Problem für das Klima. Nach Schätzungen von Experten ließen sich 40–50 Prozent der Erwärmung, die durch die Kondensstreifen verursacht werden, bereits durch kleine Änderungen der Flugrouten erreichen, mit vernachlässigbaren
Effekten auf den Treibstoffverbrauch.
Die Hoffnung auf eine bahnbrechende Entdeckung, die Fliegen mit gutem Gewissen
möglich macht, ist allerdings verfrüht. Es ist eher ein Mix aus Maßnahmen: Flugzeuge mit besserer Aerodynamik sollen massiv Sprit sparen, eine Hybridbauweise zusätzlich den Schadstoffausstoß senken. Dabei würde Kerosin nur mehr bei Steigflügen oder in anderen sehr energieintensiven Phasen verbraucht. Im Normalbetrieb würden dann Batterien das Flugzeug in der Luft halten. Technisch ist es auch schon jetzt möglich, Kerosin umweltfreundlich herzustellen. Das
Problem: Dieser Vorgang verbraucht viel Strom und ist deshalb teuer. Aber die Experten betonen ohnehin, dass es leider ohne eine Reduktion des Fliegens nicht gehen wird. Das Fliegen wird teurer werden. Unsere Wochenendtrips werden wohl wieder nach Budapest gehen und nicht nach Barcelona. Zumindest
nicht drei Mal im Jahr.