Falstaff Specials (Austria)

WAS MACHT ÖSTERREICH ZUM GENUSSLAND?

- INTERVIEW ELISABETH BRANDLMAIE­R

FALSTAFF Was macht die österreich­ische Bevölkerun­g zu »echten« Genießern?

HANNI RÜTZLER In einer schon ein paar Jahre zurücklieg­enden Umfrage haben sich rund 70 Prozent der Österreich­er als Genießer bezeichnet. Warum? Weil wir gerne essen, dem kulinarisc­hen Genuss mehr Zeit einräumen und ihn im Alltag regelrecht ritualisie­ren. Essen ist hierzuland­e nicht nur ein wichtiger Aspekt der Lebensqual­ität. Mit dem Wiener Schnitzel, dem steirische­n Backhendl, den Tiroler Knödeln, den Käsknöpfle und anderen traditione­llen Gerichten verknüpfen wir auf regionaler Ebene unsere nationale Identität mitunter stärker als mit der Fußballnat­ionalmanns­chaft. Und mit einer Wirtshausk­ultur, die sich auch kulinarisc­hen Innovation­en nicht verschließ­t, bleibt diese Tradition lebendig.

Warum sind Begriffe wie »Regionalit­ät« und »Saisonalit­ät« sowie der Austausch mit Produzente­n so relevant?

Für das Saisonale und Regionale sprechen neben nachhaltig­en und ökonomisch­en auch kulinarisc­he Gründe: Saisonale Lebensmitt­el sind meist schmackhaf­ter, ihre Verwendung in der Küche sorgt im Jahresverl­auf für Abwechslun­g am Speiseplan, die regionale Beschaffun­g stärkt die heimischen Produzente­n und die engere Zusammenar­beit zwischen Köchen

und Bauern fördert die Qualität am Feld und in der Küche.

Was sind die Trends, die man hierzuland­e immer mehr entdecken kann?

In der Gastronomi­e ist es vor allem die Wiederentd­eckung des kulinarisc­hen Potenzials von Gemüse, Obst, Getreide und Hülsenfrüc­hten mit dem Fokus auf Sorten- und Artenvielf­alt. Um raffiniert­e Gemüsegeri­chte zu genießen, also zum »Vegourmet« zu werden, muss man heute nicht mehr explizit vegetarisc­he Restaurant­s aufsuchen. Jeder Küchenchef, jeder Wirt, der was auf sich hält, zeigt, dass er auch ohne Fleisch gute Gerichte zaubern kann. Außerdem setzt sich der Foodtrend »Local Exotics« durch.

Das bedeutet, dass Reis und Co nicht aus fernen Ländern importiert werden müssen.

Wo bleiben wir der Tradition aber doch (noch) treu?

Bei der Liebe zum Fleisch, was die österreich­ischen Küche weiter prägen wird. Die Qualität wird dabei

aber immer wichtiger.

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