ASTI SPUMANTE: AROMATISCHE PERLEN
Nicht nur als Essensbegleiter hat sich der frische, duftige Sprudel einen Namen gemacht, auch von besonderen Anlässen und Feierlichkeiten ist er kaum mehr wegzudenken.
Bereits seit Generationen knallen italienische Korken an der Spitze der Schaumweinpyramide. Gewichtige Namen wie Asti Spumante, Moscato d’Asti und Co gehören längst zum guten Ton der Gastronomie und das nicht grundlos. Neben der herausragenden Qualität und der schier endlosen Vielfalt zeichnet sich Asti Spumante vor allem als Begründer des modernen, mediterranen Schaumweins aus.
EINE UNVERGLEICHLICHE ERFOLGSGESCHICHTE
Vor beinahe 200 Jahren wurde die »traditionelle« Herstellungsmethode aus der Champagne nach Italien importiert. Der gebürtige Piemonteser Carlo Gancia war jahrelang im Mekka des Schaumweins tätig und kehrte schließlich in seine Heimatstadt Canelli zurück. Aus weißen Muskateller Trauben stellte er dort 1865 den ersten Asti Spumante her. Der wirtschaftliche Erfolg ermunterte zahlreiche lokale Winzer, die Methode der Nachgärung in der Flasche zu übernehmen. Durch Federico Martinotti erreichte die
Schaumweinproduktion einen noch nie dagewesenen Höhepunkt. 1895 entwickelte er ein Verfahren der kontrollierten Gärung in großen Behältern, wodurch die aromatischen Eigenschaften der Muskateller Trauben voll zu Geltung kommen. Bis heute bildet »Metodo Martinotti« – auch bekannt als Tankgärverfahren – die Grundlage vieler namhafter Schaumweine weltweit.
Der nächste Meilenstein wurde mit der Gründung des Konsortiums zum Schutz des Asti 1932 gelegt. Das Produktionsgebiet wurde offiziell festgeschrieben und der Asti DOC wurde geboren. 60 Jahre später folgte der DOCGStatus. In 51 Gemeinden der Provinzen Alessandria, Asti und Cuneo gedeiht der »Moscato Bianco« auf etwa 10.000 Hektar. Davon weisen mehr als 1400 Hektar eine Hangneigung von über 40 Prozent auf. Aber es geht auch noch steiler. Die als »Sorì« bekannten Weingärten haben eine Neigung von mehr als 50 Prozent. Auf solchen Steillagen erfolgen gezwungenermaßen jegliche Arbeitsschritte von Hand.
Seit geraumer Zeit teilt sich der Asti Spumante das Rampenlicht mit dem Moscato d’Asti. Er zeichnet sich durch einen niedrigeren Alkoholgehalt und eine höhere Restsüße aus, was ihn zugänglicher macht. Heute produzieren 3000 Winzer etwa 100 Millionen Flaschen, davon 60 Millionen Asti Spumante und 40 Millionen Moscato d’Asti.
Jüngste Anpassungen der Vorschriften ermöglichen nun Asti Spumante mit der gesamten Bandbreite an Restzucker auf dem Markt anzubieten. Neben dem traditionellen Typ Dolce (süß) findet man den Schäumer heute auch als Dry, Brut, Pas Dosè und allem was dazwischen liegt. Wobei die Eigenschaften des aromatischen weißen Muskatellers in jedem
Fall erhalten bleiben. Aufgrund der geschichtsträchtigen Weinproduktion und der einzigartigen Weinbaulandschaft, die durch die Arbeit des Menschen erhalten werden, erkannte die UNESCO im Jahr 2014 Canelli und Asti Spumante als Teil der piemontesischen Weinbauregionen Langhe, Roero, Monferrato als Weltkulturerbe an.