Lustvoll flanieren. Die Wandertour wird zum leichtfüßigen Spaziergang zwischen Rieden, Aussichtsturm und Buschenschank.
Der morgendliche Blick über die Rebhügel zeigt, dass der Herbst Einzug gehalten hat in diese Kulturlandschaft mit so viel Kleinteiligkeit und Facettenreichtum, mit Böden von Kalkmergel bis Schotterkonglomerat und Sand und dem Klima, das vom Mittelmeer bestimmt wird. Der Naturpark Südsteiermark hat einen goldenen Schleier angelegt. Lesezeit. Duftige, frische Weine sind hier zu Hause, allen voran der Sauvignon Blanc. Doch die gut 2500 Hektar Rebfläche lassen auch genügend Platz für Welschriesling, Morillon, Traminer und Muskateller. Der Wanderweg ist zu einem Spaziergang geworden, öfters auch grenzüberschreitend, mit ein paar Schritten ins Slowenische. Lustwandeln hieß das früher, genussvoll von Weingut zu Buschenschank, von Wirthaus zu Aussichtspunkt. Apropos, so einer steht heute auf dem Programm: Ohnehin schon auf gut 500 Meter Seehöhe, sind noch
22,5 weitere zu erklimmen, um ganz oben auf der slowenischen Aussichtswarte auf dem Platschberg zu stehen – beeindruckend. Und sogar Ehrenhausen ist von hier bereits in Sicht, das Tagesziel von Etappe 24, an klaren Tagen sogar Graz und Maribor. Vorerst
aber liegen noch ein paar Verführungen am Weg, das Weingut von Manfred Tement oder das von Erich Polz samt Buschenschank, das nach einem Schwenk Richtung Norden erreicht ist. Und weiterzugehen, ohne zumindest einen Blick in den mediterranen Zaubergarten von Renate Polz zu werfen, wäre schon fast eine Sünde. Die Ankunft nach fast 14 Kilometern in Ehrenhausen, so ist zu ahnen, wird sich also noch ein wenig verzögern – in voller Absicht.