AUF GRÜNEN WEGEN
Von Gleisdorf aus managt der Logistikspezialist Jerich International ein weltweites Netz aus Transport- und Lagerinfrastruktur. Jetzt setzt man dabei auch auf Hanf.
Der Weg zur Klimaneutralität führt bei Jerich International durch Hanffelder in der Oststeiermark. Noch ist es ein Umweg. Denn Firmenchef Herbert Jerich nutzt die Möglichkeit von Ausgleichszahlungen, um die über 300 Tonnen CO2-Emissionen als klimaneutral verbuchen zu können, die in Jerichs Kerngeschäft für den Großkunden Magna entstehen. 5000 Lkw-Fahrten führt der Logistikprofi pro Jahr zwischen dem Presstec Werk in Weiz, dem Heavy-Stamping-Standort in Albersdorf und dem Jerich-Terminal in Gleisdorf durch.
Derartige enge Kooperationen mit Kunden, die ein ganzheitliches »Just in time«Management in der Lager- und Transportlogistik möglich machen, sind die Stärke des Familienunternehmens. Rohmaterial und Komponenten werden beispielsweise für die Auto- oder Papierindustrie »on demand« geliefert und im Gegenzug fertige Produkte abgeholt und weitertransportiert. Und das entlang einer gesamten Logistikkette: Vom Lkw geht es auf die Bahn, weiter aufs Containerschiff, von dort ins Überseelager und dann weiter zum Endkunden. »Holistic Logistics« nennt Jerich dieses Erfolgsmodell.
Um auch in Sachen Nachhaltigkeit besser punkten zu können, hat Jerich für den Magna-Auftrag von der UNO geprüfte Zertifikate erworben, die direkt der regionalen Landwirtschaft zugutekommen. Die Zahlungen fließen nämlich in den Anbau von Bio-Nutzhanf. Die rund 20 Hektar, die für die CO2-Kompensation notwendig sind, werden von Landwirten in der Oststeiermark bewirtschaftet. Außerdem werden 16 Lkw der 600 Fahrzeuge umfassenden Flotte aktuell mit LNG betrieben. »Es ist noch nicht die perfekte Lösung, aber solange eine entsprechende Infrastruktur für alternative Energieformen für den LkwVerkehr fehlt, müssen wir alle Möglichkeiten ausnützen, um nachhaltig zu werden», sagt Jerich: »Unsere Firmenlogo beinhaltet seit jeher die Farbe Grün, jetzt wollen wir beweisen, dass unsere Firma gesamtheitlich für ökologisch-grünes Handeln steht.«
VON DUBAI DUISBURG
Damit will er eine unternehmerische Erfolgsgeschichte fortschreiben, die vor 53 Jahren von seinem Vater begonnen wurde. Er hatte damals zwei Lkw von einem Frächter, der in Pension ging, übernommen und war damit zwischen Italien und Österreich unterwegs. Danach kamen auch exotischere Destinationen dazu. Maschinen von Österreich nach Abu Dhabi und Dubai transportieren, lautete der Auftrag. Mit drei Lkw war man knapp fünftausend Kilometer und sieben Wochen unterwegs und schaffte es, sich als Anbieter zwischen (teurer) Luftfracht und (hafenmäßig damals noch nicht ausreichend ausgebauter) Containerschiff-Konkurrenz zu positionieren. Heute noch ein Erfolgsrezept. So baut man gerade um 23 Millionen Euro einen Containerhafen in Duisburg aus, wo bis zu 700 Meter lange Zuggarnituren, die nonstop zwischen China und Deutschland unterwegs sind, Waren anliefern.
Auch in den USA läuft die Expansion. Insgesamt steuert man so auf einen neuen Umsatzrekord zu: Nach zuletzt 250 Millionen Euro wird man heuer erstmals die 300 Millionen Euro-Marke schaffen.