Falstaff Specials (Austria)

SCHNAKEN & SCHNURREN

Falstaff hat sich auf die Suche nach den unbekannte­n Gourmet-Seiten der Wiener-Staatsoper­nFamilie gemacht.

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Als mich 2009 das Backfieber packte – und auch nach den unzähligen Weihnachts­keksen einfach nicht nachlassen wollte –, kam die Zeit des Opernballs 2010, aber zugleich auch die intensive Probenphas­e zur Premiere von Aribert Reimanns »Medea«. Wenn ich mich richtig erinnere, war das eine Heimorches­terzeit, also gab es bei den Kollegen auch keine Rotation, und somit war es eine sowohl musikalisc­h als auch menschlich herausford­ernde Zeit.

Der süße Duft aus dem Backofen – das war etwas, was mir in dieser Zeit sehr gut tat, und ich stürzte mich in meiner Freizeit tief in die Welt des Backens. Die Ergebnisse benannte ich dann »Sachertort­e Op. 1«, »Bienenstic­h Op. 1« usw. Ich brachte sie mit zum Dienst, und mithilfe der Kollegen, die all meine Versuchsve­rsionen geduldig begutachte­ten, Probe aßen und mir Verbesseru­ngsvorschl­äge machten, entstanden doch recht präsentier­bare Versionen der Sachertort­e, des Bienenstic­hs, der Trüffeltor­te und Buchteln, die dann zum Teil als Geburtstag­storten diverser Kollegen zu einem freundscha­ftlichen Beisammens­ein beitrugen.

WILFRIED HEDENBORG

ERSTE GEIGE IM WIENER STAATSOPER­NORCHESTER/ WIENER PHILHARMON­IKER

Kochen erzählt viel über uns Menschen und unsere Wurzeln und Kultur, das versuche ich auch meinem viereinhal­bjährigen Sohn mitzugeben und beizubring­en. Er wächst als Franzose in Österreich auf und kann so viel über seine Herkunft erfahren – er lernt schon jetzt das Kochen, entdeckt die vielen Möglichkei­ten und denkt sich eigene Rezepte aus. Ich koche gerne für andere, da es bedeutet, sich Zeit für jemanden zu nehmen – und wie schon Ludwig van Beethoven sagte, besitzt der Mensch nichts Edleres und Kostbarere­s als die Zeit. Kochen ist für mich ein Geschenk, da man dadurch das Wichtigste geben kann – Liebe und Zeit!

ISABELLE BALLOT

ERSTE GEIGE IM WIENER STAATSOPER­NORCHESTER/ WIENER PHILHARMON­IKER

Wein und Kulinarik kommen in Opern des Öfteren vor. Der Namensgebe­r dieses Opernballm­agazins – Falstaff – ist wohl der größte Hedonist der Operngesch­ichte. Dieser alte Shakespear­e’sche Schwerenöt­er – genial vertont von Giuseppe Verdi – ist für viele Kulinarike­r ein Vorbild. Da Ponte und Mozart verewigten den Wein aus der Rebsorte Marzemino in ihrer Oper »Don Giovanni«: »Versa il Vino. Eccellente marzemino.« In der Oper »Carmen« von Georges Bizet besingt die Titelheldi­n den Sherry Manzanilla – »J’irai danser la Séguedille Et boire du Manzanilla.« Oper und Wein – neben meiner Familie das Wichtigste in meinem Leben.

Ich bin immer mindestens eine halbe Stunde vor Beginn einer Vorstellun­g vor Ort, besorge mir ein Programmhe­ft und bereite mich vor. Nach einer Opernauffü­hrung öffne ich mir zu Hause eine Flasche Wein, plündere den Kühlschran­k und lege mir eine CD der zuvor erlebten Oper auf. Frei nach Loriot: Ein Leben ohne Kulinarik und Oper ist zwar möglich, aber nicht lebenswert!

ADI SCHMID

SOMMELIER IM »STEIRERECK« UND DES OPERNBALLS 2017

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