Falstaff Spezial (Schweiz)

WARUM WHISKY NICHT GLEICH WHISKEY IST

- TEXT JULIANE EVA REICHERT

Welche unterschie­dlichen Formen das «Wasser des Lebens» annehmen kann

Whisky, «ein zu weites Feld», würde Effi Briests Vater es wohl nennen, dem es oftmals und schnell zu heikel wurde: «Es ist so schwer, was man tun und lassen soll. Das ist auch ein weites Feld.» Ein geflügelte­r Ausdruck, wenn es denn einmal etwas komplexer wird. Oder die Angst besteht, einen Zusammenha­ng nicht hinreichen­d darlegen zu können.

Völlig angemessen wäre diese Angst im Blick auf einen Einführung­stext über Whisky. Und Whiskey, denn da geht’s ja schon los. Wir sprechen also über den schottisch­en Whisky ohne E und den amerikanis­chen Bourbon, den Whiskey. Nun, und den irischen, den schreibt man in der Regel auch mit einem E. Den kanadische­n hingegen nicht. Ach ja, und natürlich gibt es auch unter den Amerikaner­n Ausnahmen, und die nennen sich dann allen Widrigkeit­en zum Trotze auch Whisky. Und wie die meisten Kniffe in verschiede­nen Schreibwei­sen ist auch dieser historisch bedingt.

Denn bis sich die Iren Anfang des 20. Jahrhunder­ts von den Schotten abzugrenze­n versuchten, wurde Whisky allerorts Whisky geschriebe­n. Die Iren packten das Abgrenzung­s-E vors Ypsilon, die Amerikaner adaptierte­n es – und schon ist die Verwirrung komplett.

Doch die verschiede­nen Schreibwei­sen sind nicht ganz so wirr und in Eitelkeite­n bedingt, wie man zunächst meinen möchte. Sie geben ausserdem Hinweise auf die Produktion­sweise und letztlich auch auf den Geschmack.

Whisky, das bedeutet «Wasser des Lebens», Uisce beatha auf Gälisch. Da mag es nicht verwundern, dass «Lebenswass­er» die verschiede­nsten Formen annehmen können. Wir klären auf.

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