WARUM WHISKY NICHT GLEICH WHISKEY IST
Welche unterschiedlichen Formen das «Wasser des Lebens» annehmen kann
Whisky, «ein zu weites Feld», würde Effi Briests Vater es wohl nennen, dem es oftmals und schnell zu heikel wurde: «Es ist so schwer, was man tun und lassen soll. Das ist auch ein weites Feld.» Ein geflügelter Ausdruck, wenn es denn einmal etwas komplexer wird. Oder die Angst besteht, einen Zusammenhang nicht hinreichend darlegen zu können.
Völlig angemessen wäre diese Angst im Blick auf einen Einführungstext über Whisky. Und Whiskey, denn da geht’s ja schon los. Wir sprechen also über den schottischen Whisky ohne E und den amerikanischen Bourbon, den Whiskey. Nun, und den irischen, den schreibt man in der Regel auch mit einem E. Den kanadischen hingegen nicht. Ach ja, und natürlich gibt es auch unter den Amerikanern Ausnahmen, und die nennen sich dann allen Widrigkeiten zum Trotze auch Whisky. Und wie die meisten Kniffe in verschiedenen Schreibweisen ist auch dieser historisch bedingt.
Denn bis sich die Iren Anfang des 20. Jahrhunderts von den Schotten abzugrenzen versuchten, wurde Whisky allerorts Whisky geschrieben. Die Iren packten das Abgrenzungs-E vors Ypsilon, die Amerikaner adaptierten es – und schon ist die Verwirrung komplett.
Doch die verschiedenen Schreibweisen sind nicht ganz so wirr und in Eitelkeiten bedingt, wie man zunächst meinen möchte. Sie geben ausserdem Hinweise auf die Produktionsweise und letztlich auch auf den Geschmack.
Whisky, das bedeutet «Wasser des Lebens», Uisce beatha auf Gälisch. Da mag es nicht verwundern, dass «Lebenswasser» die verschiedensten Formen annehmen können. Wir klären auf.