AUS DER CHEFREDAKTION
LIEBE FEINSCHMECKERINNEN, LIEBE FEINSCHMECKER!
Sláinte – das irische respektive gälische Wort für Gesundheit ist im Zusammenhang mit Whisky unentbehrlich. Beim Anstossen mit einem ebensolchen verwendet man es in den Whiskynationen Schottland und Irland wie in Frankreich das etymologisch nah verwandte «santé».
Auch wenn das Anstossen mit Whisky anderen Getränken nicht unähnlich ist, kennt die Getreidespirituose ihre ganz eigenen Regeln und Geschichten. Und das beginnt schon bei der Schreibweise. In Schottland nennt man ihn seit jeher Whisky. Anfang der 20erJahre aber wollten die Iren, dass man ihre harmonischen, besonders weichen Getreidebrände eindeutig vom rustikaleren Scotch unterscheiden konnte – kurzerhand setzten sie ein E ins Wort ein und schreiben ihren Whiskey bis heute eben so. Diese Praxis schwappte schnell auch über den Atlantik in die USA, wo heute beide Schreibweisen zu finden sind.
Auch wenn das jetzt klar und deutlich klingt, so einfach ist das mit dem Whisk(e)y nicht – oder nicht mehr. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Whiskymarkt gewandelt. Während Single Malts und rare Tropfen heute weltweit beliebt
In diesem Sinne – ein herzliches Sláinte!
sind, hatten früher stets BlendMarken die Nase vorn. Hinzu kommt, dass neben Irland, Schottland und den USA heute auch andere Nationen das Brennen von Getreide und die anschliessende Lagerung in Holzfässern für sich entdeckt haben.
Bekanntestes Beispiel ist sicherlich Japan, das sich qualitativ längst nicht mehr hinter den altangestammten Whiskynationen verstecken muss. Nikka, Yamazaki oder Hibiki dürfen heute gut und gerne in einem Atemzug mit Glenfiddich, Laphroaig oder Macallan genannt werden.
Doch auch hierzulande – in Österreich, Deutschland und der Schweiz – sind seit vielen Jahren Whiskybrenner am Werk. Für dieses Heft hat unsere Jury fast 250 individuelle WhiskyEtiketten aus aller Welt verkostet, bewertet und dabei festgestellt, dass nicht nur die Japaner, sondern auch andere Nationen erstklassigen Whisky hervorbringen. Besonders erfreulich dabei ist, dass nicht nur die schottischen und irischen Brände, sondern auch alle anderen Whiskys ganz individuelle, von der jeweiligen Region geprägte Facetten zeigen. Whisky ist so vielfältig wie kaum eine andere Spirituose.