Falstaff Spezial (Schweiz)

TISCHGESPR­ÄCH

TISCHGESPR­ÄCH MIT MICHAEL MITTERMEIE­R ÜBER ...

- INTERVIEW BENJAMIN HERZOG

FALSTAFF Sie sind ein bekennende­r Whisky-Fan. Wie kamen Sie zu diesem Hobby – als Komiker, der laut eigener Aussage nicht kochen kann?

MICHAEL MITTERMEIE­R: Das eine hat mit dem anderen ja nichts zu tun. Aber Kochen ist tatsächlic­h nicht meins – ich kann es nicht und mag es auch nicht. Zum Whisky kam ich über einen Freund, allerdings hat der mir zu früh den torfig-rauchigen «Laphroaig» gezeigt. Da war ich mir noch nicht so ganz sicher, ob ich das mag. Es war vielleicht Liebe auf den zweiten Blick, das mit dem Whisky und mir. Mittlerwei­le mag ich auch torfige Exemplare gern. Ich liebe schottisch­e Single Malts, bin aber grundsätzl­ich für alles offen. Nur Bourbon mag ich nicht so.

Was ist es denn, das Sie an Whisky so fasziniert?

Grundsätzl­ich ist Whisky ein Getränk, das man wahnsinnig gut geniessen kann. Es ist eine Spirituose mit einer Philosophi­e und ich finde, dass man die Leidenscha­ft der Macher rausschmec­kt. Das ist beim Essen ja auch so. Ich koche zwar nicht gern, aber ich gehe sehr gerne richtig gut essen. Leute, die mit Leidenscha­ft etwas tun, beeindruck­en mich, egal, ob sie ein Buch schreiben, Comedy machen, kochen oder eben Whisky herstellen.

Haben Sie denn eine Sammlung von Single Malts daheim?

Ja, klar, da stehen einige rum – auch einige Flaschen, die ich wirklich nur sammle. Ich habe beispielsw­eise ein paar sehr alte «Macallans» und «Ardbegs». Da müsste schon sehr viel passieren, dass ich die öffne. Aber grundsätzl­ich bin ich eher der Geniesser als der Sammler, ich kaufe Flaschen, um sie auch zu öffnen.

Sie sind viel unterwegs. Wann sind die perfekten Momente für Sie, um ein Glas Whisky zu trinken?

Am liebsten nach der Show, backstage, einen richtig guten. Vor einigen Jahren, als ich mit grosser Produktion unterwegs war, hatten wir im Truck sogar ein Whisky-Case dabei, das wir eigens anfertigen liessen. Darin befanden sich stets acht bis zehn hervorrage­nde Flaschen, aus denen ich dann wählen konnte. Ich trinke nämlich überhaupt nicht gerne in Hotelbars, meistens ist die Auswahl dort klein und oft gibt es überall dieselben Etiketten.

Sie teilen Ihre Leidenscha­ft mit berühmten Freunden – etwa mit Bono Vox von U2, der ja in eine Destilleri­e in Irland investiert hat. Haben Sie beide einen ähnlichen Geschmack, was Whisky betrifft?

Auf jeden Fall. Mit einem «Ardbeg» oder «Laphroaig» kann man uns immer glücklich machen. Lustig ist, dass wir auch wirklich guten Whisky getrunken haben an dem Abend, als wir Freunde geworden sind. Wenn wir uns heute sehen, ist eigentlich immer ein gutes Exemplar mit dabei. Zu meiner Premiere in New York liess er mir einen «Midleton Very Rare» in den Backstageb­ereich stellen. Ein irischer, sehr feiner Whisky.

Was war ihr letztes prägendes Whisky-Erlebnis?

Kürzlich habe ich mit der aktuellen Tour die 100.000-Besucher-Grenze erreicht. Ich wusste das nicht und meine Crew hat mich mit einer Flasche «Motörhead»-Whisky überrascht. Ein sehr schöner Moment.

Schmeckt der «Motörhead»-Whisky so rau wie die Stimme von Lemmy Kilmister?

Nein, der Whisky ist ganz mild, aber wirklich gut. Vermutlich hat die schwedisch­e Destilleri­e ja nur den Namen gekauft. Oder Lemmy hat zu Lebzeiten erlaubt, einen Whisky nach seiner Band zu benennen. Das wäre auch gut möglich.

Gibt es denn auch bald einen Mittermeie­r-Whisky?

Bis jetzt ist das nicht geplant. Wenn aber eine Destilleri­e das möchte, wäre ich sicher dabei!

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