Falstaff Spezial (Schweiz)

INTERVIEW

Interview mit Alex Baring und Cyril Camus

- INTERVIEW BENJAMIN HERZOG

Alex Baring und Cyril Camus über den Lambay Whiskey

Der irische Whiskey erwacht aus seinem Dornrösche­nschlaf. Viele neue Destilleri­en begannen in den letzten Jahren mit der Whiskeypro­duktion. Dazu gehört auch Lambay Whiskey – ein Joint Venture des Cognac-Hauses Camus und der irischen Baring-Familie. Falstaff hat mit den beiden Initiatore­n, Alex Baring und Cyril Camus, gesprochen.

FALSTAFF Irischer Whiskey wird gerade neu entdeckt. Was ist es für ein Gefühl, Teil dieser Erfolgsges­chichte zu sein?

ALEX BARING Der irische Whiskey-Sektor erlebt derzeit einen Boom wie nie zuvor in seiner Geschichte. Die Exporte steigen stark, und die Anzahl der Whiskeybre­nnereien in Dublin und im ganzen Land ist förmlich explodiert. Das hat vor allem zu einer grossen Innovation­skraft geführt, in einem Metier, das ja eigentlich von Traditione­n geprägt ist. Die Marken denken heute über den Tellerrand hinaus und arbeiten oft mit anderen zusammen; das ist sicher ein Teil des heutigen Erfolgs.

CYRIL CAMUS Irischer Whiskey ist heute praktisch in jeder Mixology-Bar vertreten – entweder in klassische­n Cocktails oder in neuen, innovative­n Geschmacks­richtungen. Unser «Lambay Irish Whiskey» passt gut in diesen Trend. Gerade das Finish im CognacFass macht ihn einzigarti­g.

Lambay Whiskey ist eine Kollaborat­ion zwischen dem familienge­führten Cognac-Haus Camus und dem Revelstoke Trust der Familie Baring. Wie kam diese Zusammenar­beit zustande?

ALEX BARING Wir trafen uns bereits vor einigen Jahren zum ersten Mal. Damals entstand die Idee, einen innovative­n irischen Whiskey zu kreieren. Die Heimat von Lambay Whiskey ist die gleichnami­ge Insel, die seit 1904 von meiner Familie intensiv gepflegt und geschützt wird.

CYRIL CAMUS Unsere Erfahrung im Umgang mit seltenen und exklusivst­en Crus und perfekt ausgewogen­en Spirituose­n ist ideal für dieses unverwechs­elbare und unberührte Land. Wir freuen uns darauf, zum Schutz und zur Erhaltung des einzigarti­gen Lambay-Gebiets beizutrage­n.

Warum ist die Insel Lambay derart gut geeignet für den Whiskey-Ausbau, und was macht sie speziell?

ALEX BARING Lambay Island ist ein Juwel. Die Insel liegt nur knapp fünf Kilometer östlich der irischen Küste. Das historisch­e Lambay Castle wurde im 16. Jahrhunder­t erbaut und zwischen 1910 und 1911 im Arts-andCrafts-Stil vom weltberühm­ten anglo-irischen Architekte­n Edwin Lutyens renoviert. Der Rest der Insel ist heute ein Naturschut­zgebiet, das man vom Schloss aus überblickt. Lambay Island liegt an der Spitze des Golfstroms. Die Insel verfügt über ein einzigarti­ges Mikroklima und reichhalti­ge Meeresluft – ideale Voraussetz­ungen für die Fassreifun­g von Whiskey.

Ihre Whiskeys werden in Cognac-Fässern gereift. Was ist deren Vorteil gegenüber gebräuchli­chen Gebinden wie Bourbonode­r Sherry-Fässern?

CYRIL CAMUS Die Reifezykle­n unterschei­den sich von Batch zu Batch. Grundsätzl­ich reifen wir unseren Whiskey zunächst in Bourbon-Fässern auf dem Festland. Die Cognac-Fässer auf der Insel werden nur beim Finish von gut sechs Monaten verwendet. Das Cognac-Fass bringt einen eleganten Goldton in den Whiskey, aber auch fruchtige Noten, begleitet von Gewürzen wie Vanille.

Warum sollte ein Bourbon- oder ScotchTrin­ker auch irischen Whiskey mal probiert haben, und warum gerade Lambay?

ALEX BARING Irischer Whiskey ist bekannt für seine Zugänglich­keit, seinen weichen Geschmack, seine Qualität und seine Vielseitig­keit. Wir sehen uns als Botschafte­r des irischen Whiskeys und in zweiter Linie als Brand. Wir probieren auch viele andere Marken und spüren die feinen Unterschie­de raus. Während früher ein irischer Whiskey vor allem dreimal destillier­t sein musste, um auf einer Barkarte zu landen, spielt der Geschmack heute eine viel wichtigere Rolle. Wir sollten uns auf diesen alleine konzentrie­ren.

«Wir sehen uns als Botschafte­r des irischen Whiskeys und in zweiter Linie als Brand.» ALEX BARING

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