SINGLE GRAIN: HAUPTSACHE GETREIDE
Die Iren wären ordentlich sauer, würde der Eindruck entstehen, aller Single Malt käme aus Schottland – dem ist keineswegs so. Single Malt bedeutet lediglich, dass der Whisky aus einer Destillerie stammt und durchweg aus gemälzter Gerste hergestellt wird.
Eine dezidiert irische Art der Whiskey-Produktion ist aber das Single-Pot-StillVerfahren, bei dem unter anderem auch Grain-Whiskey, also ungemälztes Getreide, zum Einsatz kommt. Der Begriff «Grain» ist etwas irreführend, da schliesslich alle Whisk(e)ys aus Getreide hergestellt werden, im Falle von Grain-Whiskey geschieht das aber aufgrund von gemälztem und ungemälztem Getreide, darunter Gerste, aber auch Mais oder Weizen. Glücklicherweise geniesst das destillierte und fassgelagerte «Getreide» mittlerweile aber einen deutlich besseren Ruf als einst, und so kredenzt man heute auch in Schottland den Grain-Whisky aus einem Nosing-Glas und freut sich über die jungen, würzigen und mitunter kupfernen Noten. In beinahe jedem Blend befindet sich übrigens Grain-Whisky und das ist nichts Schlechtes.
Denn durch seine Herstellung in kontinuierlichen Brennblasen, den sogenannten Coffey Stills, in denen in kürzerer Zeit eine grössere Menge produziert wird, sorgt er dafür, dass so mancher Whisky erschwinglich bleibt und dass auch so mancher Student sich hier und dann eine solide Flasche Whisky leisten kann. Ein junges Exemplar dieser Gattung ist der «Nikka Coffey Grain» aus Japan. Sein Namensgeber war nicht etwa ein irischer Kaffeeliebhaber, sondern Aeneas Coffey, erster Patentträger und Designer besagter Brennblasen.