Heute - Niederösterreich Ausgabe
„Bin ein wahnsinniger Egoist“
Neues Album, neues Selbstverständnis: Conchita im „Heute“- Talk
Kaum einer hat die Spielwiese Showbiz in den letzten vier Jahren gründlicher abgegrast als Conchita. Am 19.10. folgt das Album „From Vienna With Love“, ein monumentaler Schulterschluss mit den Wiener Symphonikern, tags darauf folgt die gemeinsame Show im Wiener Konzerthaus. Ein Gespräch über alte Korsetts und die neue Kunst, Nein zu sagen.
„Heute“: „Conchita ist jetzt ein Mann“, titelte die „Bild“kürzlich. Verwirrung. Was waren Sie vorher?
Conchita: Ich hab auch lachen müssen und mir gedacht: Ihr wisst aber schon, dass ich immer einer war, oder?
„Heute“: Maskulineres Outfit, kürzere Haare. Aber wie haben Sie sich innerlich verändert?
Conchita: Ich habe in diesem Interview den Zustand beschrieben, in dem ich mich derzeit befinde. Und ja, in manchen Belangen fühle ich mich jetzt männlicher als früher.
„Heute“: Sie waren medial immer extrem straight unterwegs, da war nie ein Ausrutscher in Worten oder Taten. Haben Sie Ihr Korsett nun auch in anderer Hinsicht gelockert?
Conchita: Ich denke schon. Nach dem Song-Contest-Sieg war Conchita eine konservative Präsidentengattin. So habe ich das gespürt und kommuniziert. Ich habe mich aber weiterentwickelt und mittlerweile aufgehört, für andere mitzudenken. Ich analysiere nicht mehr so viel, weil das macht einen wahnsinnig. Ich kann jetzt auch Nein sagen. Etwa, wenn ich müde bin.
„Heute“: Und was ist Ihnen von der „alten“Conchita geblieben?
Conchita: Dass ich diplomatisch bin. Ich will nichts verurteilen, von dem ich am Ende des Tages vielleicht gar keine Ahnung habe.
„Heute“: Ein Bühnen-Comeback von Tom in Jeans und Shirt – könnte auch das Zukunftsmusik sein?
Conchita: Den Tom schließe ich nicht aus, Jeans und T-Shirt schon. Weil das bin einfach nicht ich.
„Heute“: Das unbequemste Outfit, das Sie jemals tragen durften?
Conchita: Das unfassbar schöne Couture-Kleid bei den Golden Globes. Als ich saß, merkte ich, dass es unheimlich wehtat. Ich bekam keine Luft und musste die Show nach einer Stunde verlassen.
„Heute“: Pop, Klassik, Schlager. Schubladisieren Sie Ihre Musik?
Conchita: Es geht am Ende des Tages nur darum, selber glücklich zu sein. Ich will, dass es mir gut geht. Ich bin ein unfassbarer Egoist. Show-Tickets: heute.at/tickets