Heute - Niederösterreich Ausgabe
Tod nach Herz-OP: Witwe klagt an
Drago Stelcer (60) hatte mit dem neuen Herz viel vor, vier Tage nach dem Eingriff war er tot – ihm wurde in Graz ein kaputtes Spenderherz eingesetzt. „Da lief viel schief, ich sollte schweigen“, so die Witwe.
Blanka Stelcer aus der Steiermark vermisst das Lachen ihrens lebensfrohen Drago. „Dabei hatten wir so große Hoffnungen“, so die Witwe über den nächtlichen Anruf am 17. Mai 2016: Ein Spenderherz sei da! Bereits am nächsten Tag lag Drago Stelcer am OP-Tisch des Grazer LKH. Vier Tage später war er tot.
Laut Gutachten gab es chirurgisch-technische Probleme: Aufgrund mangelnder Routine ( Anm.: nur zwei bis vier Herztransplantationen im Jahr in Graz) sei die Pulmonalarterie
des Spenderherzens zu kurz abgeschnitten worden. Der Bereich der Hauptschlagader wurde eingeschnitten, und nach Einriss der Aorta fehlte die Vorderwand zur Gänze. Nur: Ein Zurück gab es nicht, weil das Empfängerherz bereits entnommen worden war. Im Schlichtungsverfahren zwischen Krankenhausträger und Witwe wurde noch ein Privatgutachten von der KAGes in Auftrag gegeben, welches sich in einigen Punkten unterscheidet. Auch die KAGes ist an der Klärung sehr interessiert. „Nicht immer wird das Empfängerherz erst dann entnommen, wenn das Spenderherz bereits im OP-Saal ist“, so die zweite Expertise.
Blanka Stelcer wurden dann 12.000 € angeboten – unter der Bedingung zu schweigen. „Keiner sollte wissen, wie Drago starb, sie wollten mich kaufen“, so die Witwe. „Meiner Mandantin ging es nie um Geld, sondern um Aufklärung und Verantwortungsübernahme durch die involvierten Ärzte“, sagt Anwältin Karin Prutsch, die das Vergleichsangebot jetzt ablehnte.
Und: Die Anwältin verfasst nun eine Sachverhaltsdarstellung wegen grob fahrlässiger Tötung an die Staatsanwaltschaft Graz