Heute - Niederösterreich Ausgabe

Italiens „Gazzetta“sah ihn einst so gut wie Brasiliens Ronaldo Veilchen-Kollege Glatzer trat ihm vor 22 Jahren fast den Fuß ab Ex-Teamkicker ist Installate­ur: „Rohrbruch richte ich selbst her“

„Heute“- Talk: So tickt der neue Austria-Trainer Robert Ibertsberg­er

- von Alex Klein

„Heute“: Sie wurden vom Cotrainer zum vorübergeh­enden Chefcoach der Austria bestellt. Was ist nun für Sie anders?

Robert Ibertsberg­er: „Ich trage jetzt die Verantwort­ung. Das spürt man natürlich sofort. Die Schultern werden schwerer, die Last ist größer.“

Thomas Letsch holte Sie in sein Trainertea­m. Am Montag wurde er als Tabellendr­itter gefeuert. Kurios?

„Trainer wurden schon als Erste gefeuert. Die Ent lassung von Letsch war nachvollzi­ehbar – die Leistungen, speziell ge- gen Altach, waren inferior. Aber das gesamte Trainertea­m war mitverantw­ortlich, da fühlt man sich nicht gut. Auch nicht, als es hieß, dass ich übernehme.“

Was ändern Sie jetzt?

„Ich habe eine andere, direktere Art im Umgang mit Spielern. Auch in der CoachingZo­ne bin ich anders unterwegs – vielleicht hilft das.“

Woran fehlt es in Ihrer Mannschaft?

„Knackpunkt war das CupAus beim GAK. Da ging viel Selbstvert­rauen verloren. Wir trauten uns nicht mehr, unser Spiel aufzuziehe­n, Bälle zu fordern. Wir müssen wieder Leidenscha­ft zeigen, mehr Chancen kreieren. Wunderding­e dürfen wir aber keine erwarten.“

Ihr Spieler Maximilian Sax meinte, dass niemand außer Salz- burg und LASK die Meistergru­ppe verdient hat. Hat er recht?

„Ja. Jeder würgt sich dorthin, wo er hin will. Aber: Wir können schon am Sonntag bei Sturm zeigen, dass wir zu Recht in den Top 6 sind. Leicht wird es aber nicht, die Grazer kämpfen um alles.“

Als Spieler galten Sie vor mehr als 20 Jahren als kommender Star, die italienisc­he „Gazzetta dello Sport“ kürte Sie zum besten Talent hinter Brasiliens Legende Ronaldo …

„… kurz darauf erlitt ich meine erste schwere Knieverlet­zung.“

Ausgerechn­et im Spiel gegen die Austria, nach einem Foul von Rene Glatzer – der jetzt die Akademie der Veilchen leitet.

„Er kam damals zu mir nach Hause, entschuldi­gte sich. Damit war das erledigt. Ich kam zurück, hatte noch eine schöne Zeit.“

Sie sind gelernter Installate­ur. Wie kam es zu dieser Berufswahl?

„Ich wollte nicht mehr zur Schule, spielte schon in der 2. Liga bei Puch. Die Lehre ließ sich toll mit Fußball kombiniere­n. Und wenn ich heute einen Rohrbruch habe, richte ich ihn selbst her. Handwerk ist Handwerk, das verlernt man nie – wie Radfahren.“

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Ibertsberg­er duellierte sich einst im Teamdress mit Pep Guardiola.
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