Heute - Niederösterreich Ausgabe
Die Ott stirbt nach dem 94. Geburtstag
Am Dienstag feierte sie ihren 94. Geburtstag, in der Nacht auf gestern starb Elfriede Ott in Wien. Die Schauspielerin, die Komödiantin, die Malerin – deren Weg auf die Bühne alles andere als vorgezeichnet war.
„Wenn ich darüber nachdenke, ich hab eigentlich immer gespielt“, schreibt Ott in ihrer Autobiografie „Verzeihung, wenn ich störe…“(2017) – und ja, das tat sie 70 Jahre lang. Bereits als Mädchen nahm die Tochter eines Wiener Uhrmachers (der Vater starb, als er sie vor einem herannahenden Zug rettete) heimlich Schauspielunterricht, 1944 debütierte „Evi“in „Die goldene Harfe“am Burgtheater. Nach Engagements in Graz und Hamburg betrat Ott 1958 die Bretter der Welt, die sie nie mehr verlassen sollte: „Mein Theater war und ist die Josefstadt“, betonte
die Ehren-Doyenne gerne – ihren letzten Auftritt ebenda hatte sie im Jänner 2011. Zwei Jahre später, gesundheitlich angeschlagen, verabschiedete sie sich gänzlich von der Bühne.
Lustig konnte die Ott besonders gut, ihre Karriere als Kabarettistin und Leiterin der Nestroy-Spiele Liechtenstein fand mit „Lebensmensch“Hans Weigel († 1991) ihren Höhepunkt. Im Kinofilm „Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott“(21.15 Uhr, ORF 1) spielte sie sich selbst, (einst) junge Wilde wie Nicholas Ofczarek und André Heller ließen sich von ihr ein wenig zähmen.
Jetzt ist der allerletzte Vorhang gefallen, gelacht wird aber weiterhin – auf höchster Empore. Morgen (20.15 Uhr, ORF 2) gibt’s ein neues Porträt