Heute - Niederösterreich Ausgabe
Mordverdächtige bügelt in der Haft die Hemden der Richter
Fall Ebergassing: Anklage gegen 43-jährige Mutter bald fertig
Mit Hemdenbügeln lenkt sich Tamara B. (43) in Haft in Korneuburg ab, verdrängt, dass sie ihr jüngstes Kind kaum sieht und wartet auf das Blutgutachten. Sie soll Hedwig S. (64) in Ebergassing getötet haben.
Tamara B. krempelt derzeit selbst die Ärmel hoch und widmet sich den Hemden vieler Richter und Bediensteter in der Wäscherei der Justizanstalt Korneuburg. Die mordverdächtige Dreifachmutter (43) arbeitet dort als Büglerin, bearbeitete dabei auch die Hemden jenes Richters, der sie bereits 2009 nach einem Postraub zu zwölf Jahren Haft verdonnert hatte ( Anm.: Richter ging mit Juni 2019 in Pension).
„Unsere Mandantin leidet sehr, dass sie ihr jüngstes Kind nur einmal im Monat unter Beobach
tung sehen darf. Janine wird demnächst zwei Jahre alt und entfremdet sich von ihrer Mutter. Immerhin gilt die Unschuldsvermutung“, so Anwältin Astrid Wagner, die die mutmaßliche Killerin mit Wolfgang Blaschitz vertritt.
Die Anklage ist indes fast fertig, nur das „Blutgutachten“steht aus. „Die Mandantin soll Blut des Opfers an der Kleidung gehabt haben. Sie sagt, sie habe sich geschnitten. Am 22. Juli ist die nächste Haftverhandlung“, so Wagner weiter. Wie berichtet, war die alleinstehende Hedwig S. Ende Jänner in Ebergassing (Bruck) mit rund 20 wuchtigen Schlägen getötet worden, im Februar wurde eine „alte Bekannte“, Tamara B., festgenommen. Die Verdächtige sitzt seit Februar in Korneuburg in U-Haft, bestreitet die Bluttat: „Ich war es nicht. Ich sitze hier nur wegen meiner Vergangenheit.“
Die damals 32-Jährige hatte eine Post ausgeraubt und die Filialleiterin niedergestochen, wurde verurteilt und vorzeitig entlassen