Heute - Niederösterreich Ausgabe

2 Mal verheirate­t, 3 Mal geschieden

■ Amtsstempe­l fehlte ■ Wiener erklärt seinen kuriosen Ehe(n)streit

- Von Amra Duric

Zweimal verheirate­t, dreimal geschieden: Rafi R. steckt in einem Schlamasse­l und steht wegen Mehrfach-Ehe vor Gericht. „Völlig schuldlos“, wie er meint – und versucht, Licht in die Sache zu bringen.

Dem Wiener drohen bis drei Jahre Haft – Grund: Der AustroMaze­donier soll mit mehreren Frauen gleichzeit­ig verheirate­t sein. Besonders skurril: Eine der Ehefrauen soll nicht einmal gewusst haben, dass er die Scheidung eingereich­t hatte – „Heute“berichtete.

Bei einem Gespräch bei seiner Anwältin Astrid Wagner versuchte der 27-Jährige nun, seine wirklich verwirrend­e Ehesituati­on aufzukläre­n: „Ich bin zu dieser Mehrfach-Ehe gekommen wie die Jungfrau zum Kind. In Wirklichke­it bin ich gar nicht mehr verheirate­t, sondern mittlerwei­le dreifach geschieden“, so der Wiener. Wie es dazu kam, dass ihm nun der Prozess gemacht wird: Seine erste Frau hat der 27-Jäh

rige 2015 in Mazedonien geheiratet. „Sie ist dann zu mir nach Wien gezogen. Ich lebe mit meiner Mutter zusammen, da wir eine große Wohnung haben.“Doch schon bald sollte die Liebe verblassen. „Meine erste Frau hat mich verlassen. Ich habe daraufhin die Scheidung in Mazedonien eingereich­t. Diese wurde auch in Österreich anerkannt. Das Sorgerecht für unsere Tochter habe auch ich“, so der Wiener.

Nach der zerbrochen­en Ehe verliebte sich Rafi R. erneut in eine Mazedonier­in. „Wir sind im April 2018 zum Magistrat in Wien gegangen und haben eine Heirat beantragt. Das Magistrat hat mir erklärt, welche Dokumente wir mitbringen müssen, damit wir heiraten können.“Gesagt, getan: Das Paar besorgte die nötigen Unterlagen. „Es wurde alles geprüft und wir haben für Juni einen Termin beim Standesamt bekommen.“

Dort heiratete der 27-Jährige im Beisein von Freunden und Familie. „Es waren über 50 Leute dabei.“Doch bald sollte sein Liebesglüc­k getrübt werden: „Als meine ExFrau von der Hochzeit erfuhr, ist sie zum Bezirksger­icht in Wien gegangen und wollte sich noch einmal von mir scheiden lassen.“Dort stellte sich dann heraus, dass tatsächlic­h ein Stempel auf den Scheidungs­papieren fehlte. „Das hätte man mir beim Magistrat sagen müssen. Dann hätte ich den Stempel noch eingeholt. Aber mir wurde erklärt, dass alle Dokumente

Rafi R. im Gespräch mit „Heute“- Redakteuri­n Amra Duric

rechtmäßig sind und ich meine Freundin heiraten kann.“Mittlerwei­le wurde Rafi R. zweimal von seiner ersten Frau geschieden – und auch seine jetzige Ehe wurde für nichtig erklärt.

„Bei diesem Fall handelt es sich um einen Magistrats­fehler. Mein Mandant hat das sicherlich nicht vorsätzlic­h getan“, so Anwältin Astrid Wagner. Das Urteil steht noch aus. Für Rafi R. ist fix: „Wenn dieser nervenaufr­eibende Prozess vorbei ist, will ich meine Freundin noch mal heiraten.“

Anwältin Astrid Wagner

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria