Heute - Niederösterreich Ausgabe

365 Euro! „Darum cashe ich bei Parkplatz-Sündern ab“

- Von Joachim Lielacher

Wer beim Ex-Supermarkt am St. Pöltner Bahnhof parkt, zahlt 365 Euro: Hunderte Betroffene mussten schon zahlen. Jetzt verteidigt sich Eigentümer Rudi S.: „Wer den Schein hat, muss lesen können.“

Es ist ein Reizthema in St. Pölten, das auch die Stadtpolit­ik beschäftig­t: Wer am Ex-Supermarkt­parkplatz beim Bahnhof parkt, hält und umdreht, zahlt 365 Euro. „Und das halte ich sogar für günstig“, so die Eigentümer Rudi (62) und Christa S. (60).

Seit den 50er-Jahren ist das Gebäude samt rund 35 Stellplätz­en in Familienbe­sitz. „1967 zog der Billa ein, mit März 2021 war die Trennung“, erklärt der St. Pöltner. Seither zahlen „Falschpark­er“365 €, davon bleiben Rudi S. 200 €.

„Wir haben im März alle Anrainer informiert, es steht ein fettes Schild bei der Einfahrt. Die

Leute kommen mit den wildesten Ausreden: Kinder wickeln, schneller Sex, Schlaganfa­ll oder Wurstsemme­l kaufen beim geschlosse­nen Billa“, sagt Rudi S.

Sein Anwalt Franz Almer bestätigt: „365 Euro kostet mein Einschreit­en, also die Unterlassu­ng. Eine Besitzstör­ung würde fast das Doppelte kosten.“

Wie berichtet, zahlten bereits viele St. Pöltner diese 365 €. „Die Stadt will, dass ich mein Grundstück einzäune. Nur: Jeder kann einen Parkplatz mieten, das Objekt ist auch zu kaufen. Oder eventuell mache ich ein Laufhaus daraus“, sagt Rudi S. Die Großfamili­e S. wird seither oft bedroht. „Mir ist es wurscht, aber wir haben viele Kinder und Enkerl.“

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Verbotssch­ild bei der Parkplatze­infahrt
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Besitzer Rudi S. (r.), Anwalt Franz Almer

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