Heute - Niederösterreich Ausgabe

Arme „Resi“hofft auf Rollstuhl

Von Auto angefahren, Wirbelsäul­e kaputt, nun sollen Spenden helfen

- Von Christine Ziechert

Nikola G. (51) leidet an der unheilbare­n Krankheit Multiple Sklerose. Egal, ob in Österreich oder notfalls in der Schweiz – die Wienerin wird auf jeden Fall Sterbehilf­e in Anspruch nehmen.

2003 erhielt Nikola G. die niederschm­etternde Diagnose Multiple Sklerose: „Als Erstes ging ich am Stock, dann hatte ich einen Rollator, und jetzt bin ich im Rollstuhl. Mein rechter Arm ist schon schwach, das Zähneputze­n fällt mir schwer“, sagt die zweifache Mutter.

Der Alltag ist eine Plage: „Ich wache mit Schmerzen auf und gehe mit Schmerzen schlafen. Das geht vom Steißbein hinauf bis zum Nacken. Es fühlt sich an wie Drähte, die sich durch meinen Körper schneiden“, so die 51-Jährige. Für die Wienerin ist klar, dass sie auf Sterbehilf­e zurückgrei­fen wird: „Ir

gendwann werde ich ein kompletter Pflegefall sein. Dann muss ich gefüttert, gewickelt und gewaschen werden. Da hast du dann nix mehr vom Leben.

Ich muss mir vielleicht noch die nächsten 30 Jahre beim Sterben zuschauen. Das möchte ich mir ersparen. Ich bestimme selbst, wann ich sterbe.“

Ist der assistiert­e Suizid in Österreich für Nikola G. nicht möglich, wird sie in die Schweiz ausweichen müssen: „Das kostet zwar rund 10.000 Euro, aber wenn es nicht anders geht, werde ich es dort machen. Und zwar allein, ohne dass mich jemand begleitet. Ich will nicht, dass jemand dann dasitzt und mir die Hand hält“, meint die ehemalige Psychologi­n.

Sie hofft auf nicht allzu strenge Auflagen beim neuen Sterbehilf­e-Gesetz, das bis Jahresende vorliegen muss. Ansonsten ist die Beihilfe zum Suizid ab 1.1. 2022 ohne Reglementi­erung erlaubt. Auf „Heute“- Nachfrage beim Justizmini­sterium heißt es, dass ein Entwurf zeitgerech­t vorliegen wird. Nikola G. wünscht sich nur eines: „Dass die Sterbehilf­e in Österreich für viele gang- und leistbar wird. Man muss den Leuten doch das Leid ersparen, wenn sie es nicht mehr ertragen und sterben möchten. Das ist eine Frage der Barmherzig­keit!“

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Ein maßgeferti­gter Rollstuhl für „Resi“würde 700 Euro kosten.
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Nikola G. (51) hat Multiple Sklerose.

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