Heute - Niederösterreich Ausgabe

Suljovic über Körperstre­ik: „Ich habe ans Aufhören gedacht“

- Von Martin Huber

„Ich habe sogar ans Aufhören gedacht“, sagt Mensur Suljovic zu „ Heute“. Der Wiener Dartsprofi gewann zuletzt für Österreich mit Rowby-John Rodriguez WMSilber. „Darts ist ein Einzelspor­t. Mit einem meiner engsten Freunde für Österreich beim World Cup eine Medaille zu holen, das ist schon speziell und sicher einer meiner größten Erfolge.“

Sensations­silber war aber auch Balsam auf Suljovics Wunden. Von April bis Anfang September warf der 49-Jährige keinen einzigen Pfeil im Wettkampf – sein Körper streikte. Er hatte starke Kopfschmer­zen, konnte nicht schlafen, nicht trainieren. Die Verzweiflu­ng war groß, der Gedanke ans Aufhören da.

Einen Arzt nach dem anderen suchte er auf – Chirurg, Neurologe, Internist. Ein Orthopäde

„Viele Darts-Spieler sind jetzt sportlich“Mensur Suljovic

drückte den wunden Punkt, der die Schmerzen linderte.

„Die Wahrheit ist, ich werde älter. Es ist normal, dass die Schmerzen kommen“, sagt Suljovic, der zugibt, dass ihm auch Corona zusetzte. „Es war alles anders und ungewiss. Die Corona-Krise trug ihren Teil dazu bei, dass ich mich nicht wohlfühlte.“Suljovic ist mittlerwei­le geimpft und genesen. Das mit dem Aufhören ist für „The Gentle“nach WM-Silber passé. Die Hüfte sei verrostet, aber einsatzfäh­ig. „Viele wichtige Menschen in meinem Leben haben mich daran glauben lassen, dass ich noch einige Jahre vor mir habe, um zu zeigen, was ich kann.“Darts sei für ihn „ ungesund wie jeder andere Profisport“. „ Man sitzt oft im Flugzeug, schläft nicht im eigenen Bett, viele Sessions finden in der Nacht statt, wir sind oft zehn Stunden in der Spielhalle. Aber man kann einen Ausgleich finden: Viele Spieler sind sportlich geworden.“

WM-Silber hat Suljovic „mental einen Push“gegeben: „Ich weiß wieder, dass ich es körperlich noch drauf habe.“Nachsatz: „Es gibt keine bessere Motivation. Ich werde jetzt so viel wie möglich spielen, ohne dass ich mich dazu zwingen muss. Ich werde mitnehmen, was ich kann.“

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