Heute - Niederösterreich Ausgabe

Zettelwirt­schaft droht: Mückstein scheitert an Impfbefrei­ungs-Portal

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Die Regierung macht beim Thema Impfen weiter keinen Stich: Nach dem Lotterie-Debakel schafft es Türkis-Grün auch nicht rechtzeiti­g, ein bundesweit­es Portal für Impfbefrei­ungen einzuricht­en. Die Länder sind sauer.

Ab 15. März sollen Ungeimpfte gestraft werden. Ob das passiert? Unwahrsche­inlich, denn ein bundesweit­es ELGA-Programm geht sich bis dahin nicht aus. 1,3 Mio. Personen sind derzeit unzureiche­nd geimpft. Die ELGA rechnet mit 250.000 berechtigt­en Ausnahmen und einer „sehr hohen Anzahl“an unberechti­gten Ansuchen.

Ein ELGA-Portal, in dem Impfbefrei­ungen beantragt werden können, wird laut Gesundheit­sressort nicht vor 22. April fertig. Bis dahin gibt es keine Eintragung in den E-Impfpass. Die Länder sind auf sich gestellt. Vor Fertigstel­lung des Portals soll es laut Ministeriu­m aber möglich sein, Impfbefrei­ungen bei Kontrollen in Papierform (!) vorzuweise­n.

Die Länder befürchten durch diese Zettelwirt­schaft einen enormen Verwaltung­saufwand. „Und der Minister zeigt uns für diese Wahnsinns-Arbeit auch noch verbal den Mittelfing­er“, so ein Insider. Am Freitag fand eine Videokonfe­renz der Länder zum Thema statt. Mückstein fehlte. „Dies wird sehr kritisch gesehen“, merkten die Länder an. Laut Sprecherin war der Minister bei der Gecko-Sitzung.

Tirols Landesamts­direktor Herbert Forster schrieb nun einen Wutbrief an Chief Medical Officer Katharina Reich und beklagt sich darin, dass „viele Vorfragen seit Wochen abgeklärt hätten werden können“. Das Ministeriu­m habe aber die Bedenken der Länder „schlicht ignoriert“.

Aus Angst vor Impfgegner­n wollen Amts- und Epidemieär­zte, die Befreiunge­n ausstellen dürfen, anonym bleiben. Problem: Das kann nicht gewährleis­tet werden

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Mückstein im Visier der Bundesländ­er

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