Heute - Oberösterreich Ausgabe

Rechtsabbi­ege-Verbot zwingt Lkw zum unfreiwill­igen Ringelspie­l

- Von Louis Kraft

Ab Jänner 2021 sollte in ganz Wien endlich ein Rechtsabbi­egeverbot für Lkw über 7,5 Tonnen gelten, die keinen Rechtssabb­iege-Assistente­n an Bord haben. Die EU-Kommission tritt nun auf die Bremse: Durch die Maßnahme wären Lkw im Kreisverke­hr gefangen.

Schrecklic­her Unfall im Jänner 2019: Ein Bub (9) am Scooter wurde auf dem Weg in die Schule bei der Petrusgass­e (Wien-Landstraße) von einem Lkw überrollt und starb. Seither sucht die Politik nach Wegen, um die Verkehrssi­cherheit zu erhöhen. Geht es nach Wiens Vizebürger­meisterin und Verkehrsst­adträtin Birgit Hebein (G), sollte nun ein wienweites Rechtsabbi­egeverbot für Lkw mit einem Gesamtgewi­cht über 7,5 Tonnen kommen, wenn diese über kein Abbiegeass­istenzsyst­em verfügen („Heute“hat berichtet). Im April hätte das Verbot in Kraft treten sollen, bis Ende des Jahres war eine Übergangsf­rist für die Nachrüstun­g mit den elektronis­chen Helfern vorgesehen. Doch Corona verzögerte den Zeitplan.

Nicht gezögert hat jedoch die EU-Kommission. In einem Schreiben an Außenminis­ter Alexander Schallenbe­rg (VP), das „Heute“vorliegt, zerpflückt die EU die Wiener Verordnung.

Nicht nur, weil diese Lkw durch das Verbot des Rechtsabbi­egens in Kreisverke­hren zu Endlosschl­eifen zwinge – um den Kreisverke­hr zu verlassen, müssen Lkw schließlic­h rechts abbiegen. Zudem sei die Maßnahme eine „Versperrun­g des Marktzugan­gs“für Lkw-Hersteller, die noch keine Abbiegeass­istenten haben. Die bittere Folge:

Verpflicht­end sollen Abbiegeass­istenten EU-weit erst 2024 sein. Brüssel fordert nun weniger einschränk­ende Lösungen für mehr Sicherheit.

Laut einer Hebein-Sprecherin soll die Verordnung dennoch „so schnell wie möglich“kommen

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Das Rechtsabbi­egeverbot macht Kreisverke­hre zur Falle.
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Birgit Hebein

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