Heute - Oberösterreich Ausgabe
Waren Videos Todesurteil für YouTuber?
Regimekritiker Martin B. wurde bei einem „Autokauf“in NÖ mit einem Kopfschuss hingerichtet. Er hatte auf YouTube über Tschetscheniens Präsidenten Kadyrow gelästert. Killer und Komplize sind in Haft.
Bereits mit zwei Namen im Gepäck war der 43-Jährige Regimekritiker Anzor S. alias Mamihan U. nach Österreich geflüchtet. Er bekam hier den unauffälligen Namen Martin B. und wurde niemals müde, Tschetscheniens autoritären Präsidenten Ramsan Kadyrow in Internet heftig zu kritisieren und wild zu beschimpfen.
In einem jüngsten Video beschuldigte er Kadyrow, das Volk zu bestehlen, und beleidigte dessen Familie weit unter der Gürtellinie. Das polizeibekannte Opfer dürfte auch als eine Art „Polizeispitzel“fungiert und sich dadurch wohl unverwundbar gefühlt haben.
Die blutige Quittung bekam
Anzor S. am Samstag gegen 19.30 Uhr:
Bei einem eingefädelten Termin wegen eines Autokaufs bei einer Werkstatt im Bezirk Korneuburg, nahe dem Einkaufszentrum G3, wurde der 43-Jährige per Kopfschuss regelrecht hingerichtet.
Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Exil-Tschetschenen feststellen, Zeugen konnten der Polizei wichtige Hinweise zum silbernen Fluchtwagen geben. Der mutmaßliche Schütze Sar A. (47) jagte mit seinem Pkw Richtung
Wohnsitz Ansfelden (OÖ) und wurde schließlich um exakt 20.40 Uhr im Zuge einer Großfahndung im Linzer Stadtteil Kleinmünchen festgenommen.
Bei den Einvernahmen gestern der nächste Knalleffekt: Ein „Zeuge“verwickelte sich in Widersprüche, wurde als Komplize festgenommen. Der mutmaßliche Schütze und der 37-jährige Komplize, beide Tschetschenen, sitzen jetzt in U-Haft