Heute - Oberösterreich Ausgabe
Kogler will von Kurz „mehr Feingefühl“
Erste Risse in der türkis-grünen Harmonie: Nachdem Kanzler Kurz (VP) davon gesprochen hatte, dass man im Sommer das Virus „aus dem Ausland eingeschleppt“habe, übt Vize Kogler (G) offen Kritik.
„Wir hatten im Sommer sehr, sehr niedrige Ansteckungszahlen nach dem Lockdown und haben dann durch Reiserückkehrer und insbesondere durch Menschen, die in ihren Herkunftsländern den Sommer verbracht haben, uns Ansteckungen wieder ins Land hereingeschleppt.“Mit diesem Satz hatte Kurz am Mittwoch die strengen Quarantäne-Bestimmungen bei der Rückkehr nach Österreich gerechtfertigt.
In der ZiB 2 legte er noch nach: „Wenn wir in den Sommer zurückblicken, dann wissen wir, dass wir ein Drittel unserer Neuinfektionen im Sommer uns aus dem Ausland eingeschleppt haben.“
Nicht nur für die Opposition zu viel. „Wie gestern die Reisebeschränkungen zum Teil kommuniziert wurden, war auch für mich einseitig und von mangelnder Sensibilität“, sagte Kogler der APA.
Zudem ortet der Vizekanzler mangelnden Respekt: „Ich bedaure sehr, dass das viele Menschen als verletzend erlebt haben. Und ich denke da besonders an die vielen Frauen und Männer, die sich bei uns seit vielen Monaten in Pflegeheimen, Spitälern – da auch in den Intensivstationen – und in anderen wichtigen Bereichen voll einsetzen.“Viele davon stammten aus den „gestern einseitig angesprochenen Regionen“.
Für die VP wies Außenminister Schallenberg die Kritik zurück: Kurz als Gegner des Westbalkans darzustellen, sei „absurd“. Fakt sei, „dass im letzten Sommer 75 Prozent der aus dem Ausland eingeschleppten Covid-Infektionen auf Reiserückkehrer aus Kroatien oder den Staaten des Westbalkans zurückzuführen waren“