Heute - Wien Ausgabe

Erdogan befiehlt Festnahme von 1.009 Polizisten

Türkischer Präsident will jetzt über EU-Beitritt abstimmen lassen

- von Jörg Michner

Die Säuberungs­welle in der Türkei gegen angebliche Verschwöre­r geht weiter: 1.009 Polizisten wurden festgenomm­en, weitere 9.103 suspendier­t – weil sie der Gülen-Bewegung angehören sollen. len. Die umstritten­e islamische Organisati­on wird von Erdogan für den Putschvers­uch im Juli 2016 verantwort­lich gemacht, bestreitet aber die Vorwürfe.

Bei Razzien im ganzen Land ließ Präsident Recep Tayyip Erdogan wieder seine Muskeln spielen: 1.009 Polizisten wurden festgenomm­en und 9.103 entlassen, weil sie der Bewegung seines ehemaligen Weggefährt­en Fetullah Gülen angehören sol- Seitdem wurden Zehntausen­de angebliche Mitglieder verhaftet bzw. aus dem Staatsdien­st entlassen – und offenbar geht es damit munter weiter.

Abkehr von der EU?

Gleichzeit­ig erwägt der türkische Präsident, den seit Jahrzehnte­n angestrebt­en EU-Beitritt abzublasen – und zwar mittels eines Referendum­s im eige- nen Land: „Wir können die Leute fragen“, sagte er im Interview mit der Agentur Reuters, falls die Türkei weiter hingehalte­n werde. „Warum sollen wir noch länger warten? Wir sprechen bereits seit rund 54 Jahren.“Die EU habe nicht begriffen, dass sie die Türkei brauche, um ihr Fortbesteh­en zu sichern, so Erdogan. Offenbar sucht er jetzt innenpolit­isch die Flucht nach vorne, da ein EU-Beitritt immer unwahrsche­inlicher scheint

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Dutzende Verhaftete werden abgeführt.
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Erdogan stellt sich wieder gegen die EU.

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