Seniorin muss trotz Lift auf Krücken in 3. Stock
S eit zwei Jahren wartet Leopoldine H. (85) vergeblich darauf, dass der Lift auf ihrer Stiege endlich in Betrieb geht. Jetzt schaltete sich sogar die Stadt ein. Seit 25 Jahren lebt Leopoldine H. (85) in ihrer Mietwohnung in der Neubaugasse (Neubau). Die Wirbelsäule der Pensionistin ist beschädigt, mühsam quält sie sich auf Krücken bis in den dritten Stock. Was sie ärgert: „Bereits vor zwei Jahren wurde mir ein Lift versprochen.“Und zwar vom Chef eines BauUnternehmens, Hans Jörg Ulreich, höchstpersönlich. Ulreich errichtet derzeit sechs Dachgeschoß-Woh- nungen im Haus, will diese ab Herbst verkaufen. Damit er eine Förderung in Höhe von 150.000 Euro für besagten Lift beantragen konnte, benötigte er eine Unterschrift und eine ärztliche Bestätigung von Frau H. Die Seniorin besorgte die Bestätigung und unterschrieb. Der Lift wurde gebaut – doch er ist außer Betrieb, zusätzlich sind die Zugänge blockiert. „Es gab Änderungen der Baupläne, für die ich die Unterschriften aller Eigentümer benötigt habe. Aufgrund von Erbstreitigkeiten und dem anschließenden Verkauf des Hauses hat sich das Ganze aber immer wieder verzögert“, erklärt Hans Jörg Ulreich. Er verspricht: „Am 1. September geht der Lift in Betrieb.“Davor müsse dieser noch baurechtlich abgenommen werden. Nun schaltete sich auch die Stadt Wien ein: Laut Magistrat muss der Lift bis spätestens Mitte September in Betrieb gehen