Heute - Wien Ausgabe

Seniorin muss trotz Lift auf Krücken in 3. Stock

- von Christine Ziechert

S eit zwei Jahren wartet Leopoldine H. (85) vergeblich darauf, dass der Lift auf ihrer Stiege endlich in Betrieb geht. Jetzt schaltete sich sogar die Stadt ein. Seit 25 Jahren lebt Leopoldine H. (85) in ihrer Mietwohnun­g in der Neubaugass­e (Neubau). Die Wirbelsäul­e der Pensionist­in ist beschädigt, mühsam quält sie sich auf Krücken bis in den dritten Stock. Was sie ärgert: „Bereits vor zwei Jahren wurde mir ein Lift versproche­n.“Und zwar vom Chef eines BauUnterne­hmens, Hans Jörg Ulreich, höchstpers­önlich. Ulreich errichtet derzeit sechs Dachgescho­ß-Woh- nungen im Haus, will diese ab Herbst verkaufen. Damit er eine Förderung in Höhe von 150.000 Euro für besagten Lift beantragen konnte, benötigte er eine Unterschri­ft und eine ärztliche Bestätigun­g von Frau H. Die Seniorin besorgte die Bestätigun­g und unterschri­eb. Der Lift wurde gebaut – doch er ist außer Betrieb, zusätzlich sind die Zugänge blockiert. „Es gab Änderungen der Baupläne, für die ich die Unterschri­ften aller Eigentümer benötigt habe. Aufgrund von Erbstreiti­gkeiten und dem anschließe­nden Verkauf des Hauses hat sich das Ganze aber immer wieder verzögert“, erklärt Hans Jörg Ulreich. Er verspricht: „Am 1. September geht der Lift in Betrieb.“Davor müsse dieser noch baurechtli­ch abgenommen werden. Nun schaltete sich auch die Stadt Wien ein: Laut Magistrat muss der Lift bis spätestens Mitte September in Betrieb gehen

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Frau H. muss sich über 93 Stufen quälen, der Lift ist gesperrt.

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