Unschuldig unter Mord-Verdacht
Freundin tot, Wiener saß 46 Tage in Haft Jetzt redet er in „Heute“
Alexander R. hat in 46 Tagen alles verloren, was ihm lieb ist. Seine Partnerin. Sein ungeborenes Kind. Seinen Hund „Lucky“. Sein letztes Geld – weil er beschuldigt wurde, Claudia K. ermordet zu haben.
Der schmucklose Genossenschaftsbau in Wien-Liesing, vor dem Alexander R. eine Rose ablegt und ein Kerzerl entzündet, war Anfang August Schauplatz einer Tragödie: Nach einer Auseinandersetzung mit ihrem Freund war Claudia K. (28) am Asphalt aufgeschlagen und verstorben. Die Kripo verhaftete den 37-Jährigen unter Mordverdacht, weil er Claudia mit 2,2 Promille aus dem zweiten Stock gestoßen haben soll. Vergangene Woche wurde er freigelassen (siehe Kasten). In „Heute“spricht er nun erstmals über die Geschehnisse. „Ich habe Claudia sehr geliebt, aber wir haben viel gestritten. Oft ging es dabei um ihren NochMann, von dem sie sich scheiden lassen wollte. Sie wollte unbedingt in eine größere Wohnung ziehen und hat sehr viel getrunken, obwohl sie schwanger war. Am Tag vor ihrem Tod hat sie mir Kleber für Kunstnägel ins Ohr geschüttet.“Als sie sich dann in besagter Nacht aus dem Fenster stürzte („Sie hatte zwei Flaschen Prosecco intus“), lag Alexander R. bereits im Bett. „Ich bin durch den Tuscher aufgewacht und wenig später verhaftet worden. Ich kam mir vor wie in einem falschen Film.“Kraft in der Haft gaben ihm Besuche seiner Mutter – und die Bibel: „Da drinnen wirst gläubig.“Über seine tote Freundin sagt er: „Ich vermisse sie und würde gerne ihr Grab besuchen, doch ich weiß nicht einmal, wo sie liegt.“Trotz wiedererlangter Freiheit steht Alexander R. vor den Trümern seiner Existenz: „In meiner Wohnung sieht es wegen der Spurensicherung aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.“Ertragen muss er auch große Einsamkeit: „Mein geliebter Hund Lucky wurde ins Tierquartier gebracht. Und ich besitze exakt noch 52 Cent. Den Rest hat die Justiz einbehalten.“