„Elite findet uns pfui“
Nina Proll über Kritik, Sexismus und die „Vorstadtweiber“
Mit 2.156 Zeichen versetzte Nina Proll die Social-Media-Welt am 25.10. in größte Wallung. Mittlerweile köchelt die Debatte nur noch, ab 8.1. dürfte sich das wieder ändern: Dann drehen die ORF„Vorstadtweiber“das „sexistische Schwert“mit echter Freude um.
„Heute“: Macht’s Ihnen nach dem #metoo-Wahnsinn noch mehr Spaß, TV-Fans diesen vor Incorrectness triefenden Sud vor die Füße zu leeren? Weil: Diesen „Weibern“kann man ja nichts, die sind so überhöht … Proll: Vor allem ist die Serie so beliebt, dass wir ein bissl Narrenfreiheit haben. Vor einem Jahr hat sich keiner daran gestoßen, dass Proschat Madani dem Kellner mit einem „Hop, hop, an die Arbeit“in den Schritt greift. Jetzt empfindet man es als schockierend. Umso mehr Spaß macht es, das sexistische Schwert umzudrehen und zu zeigen, dass wir Männern genau so begegnen dürfen wie sie uns. „ Heute“: Wer feindet euch an? Beim letzten Talk meinten Sie, „Feministinnen und Frauen, die ihre sexuelle Freiheit nicht ausleben dürfen“. Ist das noch immer so? Proll: Ja. Die intellektuelle Elite, die vermeintlich feministische Texte schreibt oder glaubt, dass nur sie weiß, wie Feminismus geht, findet uns pfui. Ich finde die Tatsache, dass es eine Serie gibt, in der fünf Frauen die Hauptrolle spielen, ist schon ein feministischer Großakt. Und dann noch der Humor und der Sexismus, der von uns praktiziert wird … Das ist einzigartig. „Heute“: Gibt’s auch plumpe Attacken auf der Straße? Proll: Gar nicht. Aber viele sagen, dass sie schon auf die neue Staffel warten. Und bei der Bundesländer-Tour zu meinem Film („ Anna Fucking Molnar“, Anm.) kamen oft Freundinnnen und meinten: „Wir sind die Vorstadtweiber aus Linz.“Oder Freistadt, oder … „Heute“: Welche Reaktion auf Ihren FacebookPost hat Sie am meisten überrascht?
Proll:
Dass 500.000 Menschen das lesen und sich so viele aus der Seele gesprochen fühlen, damit hab ich nicht gerechnet. Ich hab im ersten Moment nur meinem eigenen Ärger Luft gemacht. Natürlich mit der Absicht, eine ernsthaftere Debatte zu entfachen. Es gab ja keine, es gab nur betroffene Gesichter