Knappes SPD-„Ja“ist eine Ohrfeige für Schulz
Deutsche Sozialdemokraten beschlossen Koalitionsverhandlungen
Nervenkrieg: Äußerst knapp haben sich die SPD-Genossen am Sonntag für Koalitionsgespräche mit der Union ausgesprochen – Parteichef Martin Schulz kann aufatmen. Aber nur vorerst …
Nach dem Zittersieg war Martin Schulz erleichert: „Wir werden nach dieser harten Diskussion versuchen, die Partei zusammenzuführen“, sagte der Parteichef nach dem Sonderparteitag der SPD am Sonntag.
Die Genossen haben sich entschieden – aber es wurde sehr knapp! Von 642 Delegierten stimmten 362 mit „Ja“und 279 mit „Nein“– 56 Prozent Zustimmung, bei einer Enthaltung. Damit steht einer Aufnahme der Koalitionsgespräche mit CDU/ CSU nichts mehr im Wege.
von Thomas Staisch
In einer 58-minütigen Rede hatte Schulz zuvor eindringlich an die Delegierten appelliert, für Koalitionsverhandlungen zu stimmen, aber nur müden Applaus erhalten – im Gegensatz zu seinem Widerpart, Jungsozialisten-Chef Kevin Kühnert.
Polit-Experten werten die knappe Wahl als Ohrfeige der SPD-Basis für die Spitze um Martin Schulz. Die SPD will jetzt gemeinsam mit der Union einen Fahrplan für die Koalitionsgespräche festlegen – um endlich eine Regierung in Deutschland zu bilden.
Aber: Auch über das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen muss abgestimmt werden. Und da dürfen dann alle 440.000 SPD-Mitglieder mitvoten