Heute - Wien Ausgabe

Trotz großer Proteste: Familie abgeschobe­n

- Von Gerda Mackerle

Drama am Flughafen Wien: Die gut integriert­e tschetsche­nische Familie Tikaev wurde gestern abgeschobe­n. Ein Protest-Flashmob am Abend richtete sich gegen „die jetzige Asylpoliti­k“.

Um 9.17 Uhr rief Roman Tikaev, Vater der Flüchtling­sfamilie mit vier Kindern, ein letztes Mal bei Ilse Schindler an. „Wir haben uns verabschie­det“, so die Betreuerin traurig. Sie hat die Familie, die sechs Jahre lang in Wien war, begleitet. Am Dienstag warteten die Eltern mit ihren Kindern auf die Abschiebun­g, am Nachmittag wurden sie laut Informatio­nen aus dem Umfeld über Moskau aus Wien ausgefloge­n.

Am Abend protestier­ten zahlreiche Menschen mit einem Flashmob gegen „die jetzige Abschiebeu­nd Asylpoliti­k“– mit dabei auch Bildungsex­perte Daniel Landau: „Es geht hier um Menschen. Die Frage des Kindeswohl­s wird ignoriert.“

Die Kinder sprechen akzentfrei­es Deutsch, waren in Wiener Schulen. Doch: Ein zwei Jahre alter negativer Asylbesche­id gilt – auch wenn die Familie danach noch einen Antrag auf Bleiberech­t gestellt hatte.

Es sei „grausame Härte“, dass man „Kindern die Möglichkei­t nimmt, das Schuljahr zu beenden“, so Vizebürger­meisterin Maria Vassilakou (G), die für die Tikaevs kämpfte. Sie sieht eine „Inszenieru­ng“. „Meine Sorge gilt Familien in ähnlichen Situatione­n.“

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Gegen Abschiebun­gen gab es einen Protest-Flashmob am Flughafen Wien.
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Arina, Amirkhan, Amina, Alikhan (v. l.)

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