Überraschung: Richterin lässt Grasser gnadenlos schmoren
Nach der Marathon-Einvernahme von Ex-Lobbyist Peter Hochegger herrschte gestern Spannung, wen sich Richterin Marion Hohenegger als Nächsten vornimmt: Grasser oder seinen Trauzeugen Meischberger? Mit leisem Lächeln ließ die Vorsitzende dann beide weiter schmoren und rief Karl Petrikovics (63) zur Einvernahme: „Hat das niemand erwartet?“
Der Ex-Immofinanz-Chef (derzeit wegen eines anderen Verfahrens in Haft) war laut Anklage beim Buwog-Kauf durch Zahlung von Schmiergeld (9,6 Mio. €) an Untreue beteiligt. „Nicht schuldig“, sagte der frühere Top-Manager dazu und fügte launig an: „Der Buwog-Kauf war für meine Gesellschaft ein Riesengeschäft.“Was also werfe man ihm vor?
Petrikovics kennt die Antwort: schmutzige Hände bei einem Deal durch Amtsmissbrauch. Also wiegelte er ab: Hochegger habe als blendend vernetzter Profi halt „interessante Informationen vom Markt geliefert“. Zuletzt auch das Höchstgebot der Konkurrenz für die Buwog: „Das war keineswegs allgemein bekannt“– und damit „die „Provision wert“.
Auch diese Befragung wird dauern – der Prozess wurde des- halb bereits bis Oktober anberaumt.
Dafür wurde das Verfahren zum Linzer Tower (Bestechungsverdacht) gestern abgetrennt, womit auch die amüsante Modeschau von Anwalt Michael Dohr endet. Er vertritt einen der fünf Beschuldigten W. Höllrigl