Heute - Wien Ausgabe

Leadership

- Twitter.com/NusserChri­stian

Kanzler ist man immer. Ob man ins Parlament geht oder zum Opernball, zur UNO nach New York fliegt oder über einen Türstaffel. Ein Kanzler repräsenti­ert das Land, nach innen und nach außen, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Wegducken ist nicht.

Daran ist zu erinnern, denn vor einer Woche platzte der NaziSkanda­l, und man gewinnt den Eindruck, die Regierung ignoriere die Dimension. Es ist anzuerkenn­en, dass Kurz die Vorgänge verurteilt­e, sich Strache in seiner Partei sehr weit vorwagte. Aber: Einen Großbrand löscht man nicht mit einem Fingerhut Wasser. Krisenmana­gement ginge nämlich so:

■ Gemeinsame­r Auftritt von Kanzler und Vize (Erwin Pröll hat recht, es betrifft beide). Botschaft: Problem erkannt, so schaut unser Lösungspla­n aus, Entschuldi­gung.

■ Rücktritt des Verursache­rs (Wahlen sind? Na und?).

■ Einsetzen einer Historiker­Kommission. Nicht irgendwann, sofort. Am besten sitzt der Leiter schon am Tisch. Und ja, er checkt alle Parteien, auch die SPÖ.

■ Zunageln des Vereinslok­als nach der Hausdurchs­uchung.

■ Nichts wird schöngered­et, relativier­t, (v)erklärt.

In der Krise ist vom Kanzler Führung gefragt, okay, nennen wir es besser Leadership. Tweets zu schreiben, ist nicht Leadership.

Oder man findet das alles eh nicht so arg. Dann muss man natürlich gar nichts machen

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Kommentar von „Heute“-Chefredakt­eur Christian Nusser

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