„Unser Bub sitzt in Haft, weil er seine Schwester rettete“
Bis vor Kurzem trat Faith C. noch in einem Wiener Theater als Clown auf. Seit drei Monaten hat er nichts mehr zu lachen – und eine Mordanklage am Hals. Faith sitzt in U-Haft. In „Heute“spricht seine Familie.
„Was tust du hier, du bist doch noch ein Kind“, sollen Mithäftlinge gesagt haben, als Faith C. unter Mordverdacht in die Justizanstalt Wien-Josefstadt gebracht wurde. Der junge Mann, der davor
nie negativ aufgefallen war, Theater spielte, eine Abendschule besuchte und Lehrer werden wollte, soll in Wien-Hietzing wüst auf den Ex-Mann seiner Schwester losgegangen sein. Laut Anklage sprang der 22-Jährige im Jänner vor dem Wohnhaus seiner Verwandten aus dem Gebüsch und fügte dem Verflossenen mit einem Küchenmesser schwere Verletzungen in Bauch und Hüfte zu.
In „Heute“sagt seine Schwester Selma nun: „Das war kein gemeiner Mordanschlag eines Profikillers. Mein Bruder wollte unsere Schwester retten. Sie hatte immer wieder große Probleme mit ihrem Ex, der sie bedrohte und an diesem Tag wieder einmal 4.000 Euro von ihr gefordert hat.“Mama Meryam leidet am meisten – der Sohn in U-Haft, die Tochter wegen der psychischen Last alkoholkrank. „Es tut mir irrsinnig weh, meinen Buben hinter einer Glasscheibe zu sehen und ihn seit Monaten nicht berühren zu dürfen. Aber ich muss stark sein und mich um meine Enkerl kümmern.“
Nächste Woche muss sich Faith in Wien vor Gericht verantworten – an seiner Seite Anwalt Werner Tomanek. „Ich gehe davon aus, dass der Mordverdacht entkräftet wird. Mein Mandant wollte seine Schwester vor dem gewaltbereiten Ex-Mann beschützen – es war ein spontaner Entschluss. Er bedauert das sehr“, so Tomanek